Wo früher Motoren gefertigt wurden, soll künftig ein Bürogebäude der Daimler AG stehen. Ein Parkplatz für Flugreisende, der bislang auf dem Areal in Leinfelden betrieben wurde, musste daher weichen – ein großes Problem für den Betreiber.

Leinfelden - Auf dem Georgii-Kobold-Areal am Fasanenweg tut sich etwas. Das ist für die wartenden Fahrgäste an der Haltestelle Leinfelden Frank nicht zu überhören. Und darum schauen sie auch nicht in Richtung Leinfelden, aus der die Stadtbahn kommen wird, sondern auf den knallgelben Bagger, der Teile der früheren Georgii-Kobold-Fabrik in einen Container fallen lässt. Früher wurden an dem Standort mal von bis zu 400 Mitarbeitern Elektromotoren gebaut. Nun liegen links und rechts neben einem Tor Schutthaufen. Wenig später zieht der Kettenbagger einen Container hinter sich her.

 

Auf dem Grundstück ist ein Abbruchunternehmen zu Gange. Denn es gibt neue Pläne für das Gelände, über die Leinfelden-Echterdingens Baubürgermeisterin Eva Noller Auskunft gibt: „Die Firma Daimler hat das Gelände gekauft. Wir sind damit hochzufrieden.“ Einerseits passe das Unternehmen gut an diesen Dienstleistungsstandort. Und dann sei auch die Standortgunst dort hoch. „Durch die Stadtbahn-Anbindung können die Arbeitnehmer auch anders als mit dem Auto zur Arbeit kommen“, sagt die Bürgermeisterin und verweist auf die Mobilitätsstrategie der Stadt. Daimler hat bereits in der direkten Nachbarschaft auf der anderen Straßenseite des Fasanenwegs Büros.

Hochglanzbroschüre zeigte eine prächtige Zukunft

Noller wäre indes mit Plänen nicht zufrieden gewesen, die vor genau fünf Jahren für das Gelände Schlagzeilen machten. Damals plante ein Projektentwickler unter dem Namen MACS Resort Stuttgart ein 200-Millionen-Euro-Projekt. Auf 100 000 Quadratmetern, aufgeteilt auf vier Gebäuderiegel, sollten ein Luxushotel, Büroflächen, Fit- und Wellnessanlagen und ein Medical-Center genanntes Ärztehaus entstehen. Eine Hochglanzbroschüre zeigte eine prächtige Zukunft für das Areal. Als Baubeginn war der Sommer 2012 und als Eröffnungstermin Anfang 2015 geplant. Gebaut wurde jedoch nichts. Noller kennt die Pläne. Sie war zur Präsentation vor fünf Jahren noch nicht im Amt. „Ich fand sie merkwürdig“, sagt sie und ergänzt: „Der Komplex wäre dort etwas völlig Fremdes gewesen, wie ein eben gelandetes Ufo.“

Silke Walters als Pressesprecherin der Daimler AG bestätigt den Kauf des früheren Georgii-Kobold-Areals durch das Unternehmen. „Wir möchten dort ein Bürogebäude errichten“, sagt sie. Das sei derzeit in Planung. Zu Details könne sie noch keine Auskunft geben.

Betreiber der Parkfläche musste Mitarbeiter entlassen

Eine Neuerung fällt den Betrachtern an der Haltestelle beim Blick auf das Georgii-Kobold-Areal sofort ins Auge: Die Autos der Flugpassagiere sind weg. Bisher hatte die Firma Easy Parking das Areal nämlich als Abstellfläche genutzt. Deren Geschäftsführer Thomas Würtele wäre mit seiner Firma gerne dort geblieben. Doch das war nicht möglich. „Der Vermieter hat uns gesagt, dass er das Areal verkauft hat“, sagt Würtele. „Wir mussten dann quasi von heute auf morgen vom Gelände“, sagt er. Das habe eher im übertragenen Sinne gegolten. Würtele hatte drei Monate Zeit – bis Ende Oktober. Bis dahin musste er seinen kompletten Betrieb umsiedeln. Denn schließlich war auf dem Gelände in einer Halle und unter freiem Himmel Platz für 650 Autos. „Im Sommer waren die voll belegt.“ Dass Würtele dort nicht mehr seinen Parkplatz betreiben kann, sei für ihn „ein Desaster“ gewesen.

Für ihn sei es in der Situation gut gewesen, dass er noch ein Gelände an der Dieselstraße hat. „Das mussten wir aber erst noch vergrößern und aufschottern.“ Nun finden dort 300 Autos Platz. Aktuell ist Würtele in Gesprächen mit Eigentümern, damit er weitere Parkplätze schaffen kann. „Dann kann ich auch die Leute wieder einstellen, denen ich kündigen musste. Denn ich hatte schon eine gute Mannschaft über die Jahre“, sagt Würtele.