In der Stuttgart-Mitte steht seit gut einer Woche eines von insgesamt 12 Parklets. Als Paten vor Ort haben sich die Mitarbeiter von einem Laden zur Verfügung gestellt. Wir haben sie mit der Kamera besucht.

Digital Desk: Ann-Kathrin Schröppel (aks)

Stuttgart - Unweit der Königsstraße steht es, eines von zwei Parklets in der Stuttgarter Stadtmitte. In der Lange Straße, vor dem Bekleidungsgeschäft „Kauf dich glücklich“, befindet sich seit gut einer Woche das Parklet „From Parking Place to Public Stage“. Konzipiert und aufgebaut wurde es von Rhabanus Kaehler, einem Studenten der Universität Stuttgart. Er ist mit seinem Parklet Teil eines sogenannten Realexperiments, das die Stadt Stuttgart in Zusammenarbeit mit dem Städtebau-Institut der Universität Stuttgart seit Ende Juni bis Ende September betreibt.

 

Als Pate des Parklets in der Lange Straße hat sich das Bekleidungsgeschäft „Kauf dich glücklich“ zur Verfügung gestellt. Die stellvertretende Leiterin der Stuttgarter Filiale, Sabine Heimberger, berichtet: „Rhabanus Kaehler kam zu Beginn des Projekts einfach in unseren Laden und fragte, ob wir nicht Paten eines Parklets wollen werden. Er hatte Infomaterial dabei und erklärte uns alles, wir fanden die Idee toll.“ Nach dem die Geschäftsleitung ihr Einverständnis gegeben hatte, stand der Parklet-Patenschaft nichts mehr im Wege.

Eigene Elemente einbringen

„Als Paten kümmern wir uns um das Parklet und pflegen es, so gut wir können.“ Dazu gehört die Beseitigung von Müll und das Gießen der Pflanzen. Auch der integrierte Sandkasten wird jeden Morgen aufs neue abgedeckt, da er nachts mit einem Schloß gesichert ist. „Der Sandkasten war die Idee unserer Filialleiterin Julia Heher, sie hat einen dreijährigen Sohn und vermisste auf der Königsstraße einen Platz für Kleinkinder“, berichtet Sabine Heimberger. Die Paten von „Kauf dich glücklich“ haben noch mehr eigene Elemente miteingebracht.

„Wir haben kleine Boxen auf das Parklet gestellt, die als Tische dienen und legen die selbst gemachten Teppiche von Rhabanus Kaehlers Freundin auf dem Parklet aus. Die Teppiche wurden alle aus Altkleidung hergestellt.“ Außer einem geklauten Aschenbecher habe man mit dem Parklet noch keine schlechten Erfahrungen gemacht. Im Gegenteil, Anwohner und Ladenbesitzer seien sehr an dem Parklet-Projekt interessiert und sprechen die Mitarbeiter von „Kauf dich glücklich“ immer wieder auf das Gebilde vor ihrem Laden an. Vor allem der Sandkasten ist bei den Kindern der Umgebung äußerst beliebt.

Eröffnungsparty bis in die Nacht

„Das Parklet lädt einfach zum Verweilen ein,“ findet Sabine Heimberger. „Wir nutzen das auch sehr oft für unsere Pausen oder für einen kurzen Plausch mit den Nachbarn. Das Parklet ist einfach so verlockend, ich bin ein großer Fan.“

Als am 29. Juni die Eröffnung der Stuttgarter Parklets stattfand, feierten fast 70 Leute zum Abschluss der Besichtigungstour aller Parklets eine Einweihungsparty auf dem Parklet vor dem Laden. Ein DJ legte Musik auf und es gab kühle Getränke für alle, gefeiert wurde bis in die Nacht hinein.

Für Sabine Heimberger hat das Parklet noch einen weiteren Vorteil: „Es stehen jetzt keine großen Autos mehr vor unserem Laden.“ Selbst für Autofahrer ist das Parklet in der Lange Straße ein Segen meint sie. „Auf den drei Parkplätzen vor unserem Laden ist das Parken erst ab 18 Uhr erlaubt. Weil aber ein Parkautomat in der Nähe steht, denken viele Autofahrer, die Parkplätze sind rund um die Uhr verfügbar und kaufen ein Ticket. Das sie dann aber trotzdem im Halteverbot stehen, merken sie gar nicht und bekommen einen Strafzettel.“ So werden dank Parklet, mindestens drei Falschparker in der Lange Straße täglich vor einem Strafzettel bewahrt.