In Schorndorf wird diskutiert, für welche Parkplätze künftig Gebühren fällig werden könnten. Neben der Innenstadt steht die Umgebung des Krankenhauses im Fokus.

Schorndorf - Eigentlich ist es jeden Tag das Gleiche“, sagt eine Anwohnerin, die nur einen Steinwurf vom Schondorfer Krankenhaus entfernt wohnt. Jeden Tag seien rund um ihr Haus alle Parkplätze besetzt, „und zwar 24 Stunden lang“. Außer Krankenhausbesuchern sei Gesundheitspersonal darunter – das erkenne sie an der Berufskleidung, die manche anhaben. Viele nutzten die Siedlung als Parkplatz, von der aus die Klinik über einen Fußweg gut erreichbar sei.

 

Das Thema Parken ums Schorndorfer Krankenhaus produziert seit Jahren Beschwerden – die in einen Antrag der CDU-Fraktion mündete, die Parkmöglichkeiten rund um die Klinik, die zwischen Wohnstraßen eingebettet liegt, zu prüfen. Entstanden ist mit Hilfe von Verkehrplanern freilich etwas viel Größeres, das Karin Gries vom Fachbereich Ordnung vorstellte: Ein Parkraumkonzept, das nicht nur die Krankenhausgegend in den Fokus nimmt, sondern auch die Innenstadt und die nördlich davon gelegene Berufsschulgegend. Im vergangenen Sommer befragten die Planer die Anwohner und scannten die parkenden Autos. Sie konnten damit herausfinden, wie lange die jeweiligen Wagen abgestellt sind. Während in der Innenstadt nachts fast nur Anwohner parkten, sei um die Klinik herum die Parkbelastung Tag und Nacht ähnlich hoch, erläuterte Karin Gries.

Regelungen für jede Straße sind vorbereitet

In den Gemeinderatsvorlagen findet sich nun ein Konzept, das die Parkmöglichkeiten ohne Gebühren im 500-Meter-Umkreis um die Klinik und die Parkbeschränkungen auf die Straßen um das Berufschulzentrum ausdehnt. Jeder Straße ist darin schon zugeordnet, ob man sie künftig nur mit Parkschein, mit Parkscheibe oder mit Anwohnerparkausweis nutzen kann. Vom Letzteren sind vor allem die schmäleren Straßen um die Klinik betroffen. Ziel soll auch sein, die Attraktivität der Parkhäuser zu stärken. Der Oberbürgermeister Matthias Klopfer sagte, er beobachte, dass manche Parkdecks in der Innenstadt selten ausgelastet seien. Es gebe kaum Tage, an denen sich kein freier Platz finden lasse,

Zu einer Empfehlung zum Thema Parkraumkonzept kam der Ausschuss jedoch noch nicht. Einige Stadträte erwähnten in ihren Statements ein fraktionsübergreifendes Treffen vor der Sitzung, bei dem man sich einig gewesen sei, die Sache erst zu einem späteren Zeitpunkt zu beschließen. Die Fachbereichsleiterin für Ordnung, Karin Gries, war erkennbar bemüht, die Ratsmitglieder nicht zu drängen. Es sei nichts festgelegt, über alle Tarife, Konditionen und Zonen könne der Gemeinderat entscheiden, betonte die Ordnungschefin mehrfach. Die Sache solle nun, wie der Oberbürgermeister sagte, nicht wie geplant im Juli, sondern erst in der Oktoberrunde im Ausschuss nochmals beraten und im Gemeinderat abgestimmt werden.

Hofer: „Ziemlich alleine gemacht“

Aus den Reaktionen etlicher Ratsmitglieder war herauszuhören, dass sie sich gewünscht hätten, stärker einbezogen zu werden. „Das war viel Arbeit – und es wurde ziemlich alleine gemacht“, sagte der FDP/Freie Wähler Stadtrat Konrad Hofer süffisant. Sein Fraktionskollege Gerhard Nickel, der auch Vorsitzender des Innenstadtmarketingvereins Centro ist, sagte, dass die Zeit bis Juli für die Diskussion mit den Geschäftsinhabern kaum gereicht hätte. Nickel forderte „ein intelligentes Verkehrsleitsystem“, welches die Autofahrer in jene Ecken lotsen soll, wo noch Parkplätze zu finden sind.

Klaus Dobler (CDU) und Wilhelm Pesch (Grüne) forderten eine vereinfachte Zufahrt zum Künkelin-Parkhaus. Der CDU-Stadtrat Matthias Härer verlangte Aufklärung darüber, zu welchen Konditionen das Gesundheitspersonal auf den Parkplätzen der Klinik parken könne. Der CDU-Fraktionschef Hermann Beutel bemängelte, für die Beschäftigten des angegliederten Gesundheitszentrums, dessen Personal in den vergangenen Jahren gewachsen ist, stünden nur 25 Parkplätze im Parkhaus zur Verfügung. Auch das sei ein Grund für den Parkdruck in der Siedlung.

Die Pressestelle des Landratsamtes bestätigte auf Anfrage die Zahl von 25 Parkplätze für die Beschäftigten des Gesundheitszentrums. 40 Euro müssen diese im Monat für einen Stellplatz bezahlen. Für die eigenen Leute hält die Klinik auf dem Gelände nach eigenen Angaben 166 Stellplätze vor, Vollzeitbeschäftigte zahlen dafür 17 Euro im Monat, Teilzeitler 8,50 Euro. Rund 460 Beschäftigte der Kliniken nutzten in Schorndorf die Mitarbeiterplätze. Beim Parkdeck, das die Kreisbau betreibt, sei die Auslastung hoch und „in den vergangenen Jahren stetig angestiegen“.