Im Oktober soll das Parkraummanagement, das bereits im Stuttgarter Stadtbezirk West in Kraft ist, auf die Stadtbezirke Süd, Mitte und Nord ausgeweitet werden. Dann gilt es auch in der Innenstadt. Im Rathaus häufen sich die Anfragen der Bürger.

Stuttgart - Bei dem fünfköpfigen Team Parkraummanagement im Ordnungsamt stehen die Telefone seit Wochen kaum noch still. „Wir bekommen Anfragen am laufenden Band“, sagt die Teamleiterin Birgit Wöhrle. „Die Bürger wollen wissen, wie und wo sie ihre Bewohnerparkausweise erhalten. „Das Thema ist sehr beratungsintensiv und so kurz vor dem Start geht es wirklich richtig zur Sache.“

 

Vom 1. Oktober an wird das Parken in Stuttgart nach dem im Westen bereits seit März 2011 bewährten Mischsystem neu geregelt. „Diese Regeln übertragen wir nach und nach auf andere Innenstadtbezirke, in denen ein besonders hoher Parkdruck herrscht“, erklärt Wöhrle. Nach Einführung der neuen Regelung seien alle öffentlichen Stellplätze gebührenpflichtig. Nur Anwohner mit Parkausweis können in ihrer Zone ihre Fahrzeuge abstellen. Sie erhalten gegen eine Jahresgebühr in Höhe von 30,70 Euro einen Ausweis für eine Zone. Handwerker, Reparatur- und Notdienste sowie soziale Dienste können einen Sonderausweis beantragen. Auch ansässige Betriebe und Selbstständige ohne privaten Stellplatz können eine Ausnahmegenehmigung erhalten.

Rund 11 000 Parkausweise im Westen ausgegeben

„Eine Bewohnerparkregelung erhöht die Chance, einen freien Stellplatz zu finden“, erläutert Wöhrle. Im dicht besiedelten Westen sei der hohe Druck nach der Einführung des Parkraum-Managements um rund 20 Prozent zurückgegangen. Dort hat die Stadt rund 11 000 grüne Parkausweise ausgegeben.

Pendler aus dem Umland müssen sich umstellen. Sie können in zwei Wochen ihre Fahrzeuge auch im Süden, im Heusteig- und Stitzenburgviertel sowie einem an den Westen angrenzenden Teil des Stadtbezirks Nord im Bereich Herdweg nicht mehr kostenlos abstellen. Werktags von 8 bis 22 Uhr kostet die Stunde dann 80 Cent. Eine Tageskarte ist für 7,20 Euro an den 340 neuen Parkautomaten zu haben.

„Durch das Parkraummanagement sollen die Parkflächen optimal ausgelastet und die Bewohner bevorzugt werden“, sagt Wöhrle. Bis jetzt konkurrierten in den Innenstadtbezirken viele Bewohner, Besucher, Beschäftigte, Kunden, Dienstleister und Lieferanten um die knappen Stellflächen.

20 neue Mitarbeiter eingestellt

„Wir rechnen in diesem Jahr mit der Ausgabe von knapp 8000 zusätzlichen Ausweisen“, sagt Susanne Scherz, Leiterin der Straßenverkehrsbehörde im Ordnungsamt. Da sich zahlreiche Bürger bereits frühzeitig gemeldet und Ausweise beantragt hätten, habe man bereits knapp 50 Prozent der Dokumente verschicken können. Für die neuen Gebiete seien bei der Verkehrsüberwachung bereits 20 neue Kräfte eingestellt worden.

Bewohner aus dem Heusteig- und Stitzenburgviertel, wo bereits seit den 90-er Jahren eine klassische Bewohnerparkregelung gilt, müssen nicht zum Bürgerbüro kommen, um eine neue Lizenz zu erhalten. „Wer einen alten Ausweis hat, dem schicken wir automatisch einen neuen zu“, erklärt Wöhrle. Die neue Erlaubnis gelte allerdings nur noch für das Teilgebiet M 1 oder M 2, je nachdem, in welcher Straße der Fahrzeughalter wohne. „Wer genau an der Grenze zweier Zonen wohnt, darf aber an beiden Straßenseiten parken“, erläutert die Expertin.

Nachfrage nach Ausweisen in der City sehr verhalten

Auch in der Gebührenzone City – in der schon lange jeder Parkplatz kostenpflichtig ist – gelten bald neue Regeln. Vom 1. Oktober an sind alle Stellflächen von 8 bis 22 Uhr gebührenpflichtig. Die Parkdauer bleibt auf eine Stunde beschränkt. Anwohner, die ihren Wagen – etwa im Hospitalviertel – abstellen wollen, können eine Jahreskarte für 400 Euro erwerben.

Dieser Preis hatte im Vorfeld für erregte Diskussionen gesorgt. „Das Interesse an den Parkausweisen für die Gebührenzone City hält aber sich in engen Grenzen“, betont Scherz. „Bis Mitte September haben lediglich 32 Bewohner aus der City eine solche Lizenz erworben.“ Die meisten dort wohnenden Autobesitzer verfügten offenbar über private Stellplätze.

„Wir haben schon im Vorfeld vermutet, dass es keine allzu große Nachfrage gibt“, ergänzt Wöhrle. Wer sich noch nicht sicher sei, könne zunächst einen drei Monate lang gültigen Testausweis erhalten.

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