Macrons Partei kommt bei der Wahl aus dem Stand auf den ersten Platz. Mit deutlichem Abstand folgen die konservativen Republikaner. Die Sozialisten stürzen regelrecht ab.

Paris - Die Partei des französischen Präsidenten Emmanuel Macron hat bei der Parlamentswahl am Sonntag einen klaren Erfolg verbucht. Fünf Wochen nach Macrons Amtsantritt lag seine erst im vergangenen Jahr als neue politische Bewegung gegründete Partei La République en Marche klar vorn. Zusammen mit der verbündeten Modem-Partei von Justizminister François Bayrou erreichte sie gut 32 Prozent der Stimmen. Bislang war sie nicht in der Nationalversammlung vertreten.

 

Nach Auszählung aller Stimmen wurden die konservativen Rpublikaner und ihre Verbündeten laut Innenministerium mit gut 21 Prozent zweitstärkste Kraft. Die rechtsextreme Partei Front National kam auf 13,2 Prozent, die Partei des Linkspolitikers Jean-Luc Mélenchon auf elf. Die Sozialisten, die in der Nationalversammlung bisher die absolute Mehrheit stellten, stürzten auf 7,4 Prozent ab. Die Wahlbeteiligung lag bei nur 48,7 Prozent.

Die Sitzverteilung in der Nationalversammlung steht erst nach der zweiten Wahlrunde am kommenden Sonntag fest. Dank des französischen Mehrheitswahlrechts kann Macrons Partei mit einer klaren absoluten Mehrheit der 577 Abgeordneten rechnen. Meinungsforschungsinstitute sahen die Partei bei mindestens 400 Sitzen, die Opposition wäre demnach zersplittert und klein.

Um die 577 Sitze in der Nationalversammlung hatten sich 7882 Kandidaten beworden. Um bereits in der ersten Runde zu gewinnen, brauchten sie die absolute Mehrheit der Stimmen im Wahlkreis und mindestens 25 Prozent der dort registrierten Wähler. Andernfalls können zur zweiten Runde alle Kandidaten noch einmal antreten, die in der ersten Runde mindestens 12,5 Prozent der Stimmen bekommen. In der zweiten Runde genügt die relative Mehrheit.

Macrons Partei wollte mit vielen Politneulingen gleich im ersten Anlauf die absolute Mehrheit im Parlament erreichen. Macron bat die Wähler um eine Mehrheit für Veränderungen. „Das ist es, was das Land braucht und das ist es, was es verdient“, sagte er.

Die Regierung hat bereits die Grundzüge für eine Arbeitsrechtsreform vorgelegt, mit der Macron eines seiner Wahlversprechen umsetzen will. Außerdem will sie die Sicherheitsmaßnahmen verstärken, nachdem es in Frankreich seit Anfang 2015 zu einer Reihe blutiger Terroranschläge gekommen ist.

Die Kandidatin der EU-feindlichen Front National, Marine Le Pen, die gegen Macron die Stichwahl verloren hatte, beklagte am Abend die „katastrophal“ niedrige Wahlbeteiligung. Der FN werden nun höchstens zehn Sitze prognostiziert - zu wenige, um wie von Le Pen erhofft die treibende Kraft der Opposition zu werden.