Es ist der x-te Comebackversuch: Nach seinem Knöchelbruch meldet sich Holger Badstuber beim FC Bayern zurück. Die Konkurrenz ist groß für den früheren Stuttgarter.

Stuttgart/Chicago - Im fernen Chicago probt der FC Bayern den Ernstfall für die neue Bundesligasaison. Bei Temperaturen um 30 Grad feilt der neue Trainer Carlo Ancelotti an Form und Fitness seiner Spieler. Einer ist besonders eifrig bei der Sache: Holger Badstuber (27). Endlich lacht auch für den 31-maligen Nationalspieler wieder die Sonne.

 

Vor einem halben Jahr hat sich der Innenverteidiger des Rekordmeisters einen Bruch des Sprunggelenks zugezogen. Nun meldet er sich zurück. In den Härtetests gegen den AC Mailand in Chicago (3.30 Uhr in der Nacht zum Donnerstag), gegen Inter Mailand in Charlotte (30. Juli) und gegen Real Madrid (4. August) will Badstuber bewiesen, dass er eine Alternative im hochklassigen Kader der Münchner ist – und mehr als das. Der Dauer-Pechvogel der Bayern kämpft um einen Stammplatz – wieder mal. Doch das wird schwer.

Seit dreieinhalb Jahren klebt dem Memminger, der in der Jugend beim VfB Stuttgart am Ball war, das Pech an den Fußballstiefeln. Im Dezember 2012 erlitt er einen Kreuzbandriss im rechten Knie, im ersten Training im Mai 2013 passierte ihm das gleiche Missgeschick. Nach drei Operationen und 18 Monaten Pause wagte er einen neuen Anlauf. Im September 2014 riss er sich eine Sehne im linken Oberschenkel. Wieder Operation, wieder vier Monate Pause. Im April 2015 warf ihn ein Muskelriss im linken Oberschenkel zurück. Nächste Operation, erneut sechs Monate Pause. Als er danach schon wieder Stammspieler war, brach er sich im Training im Februar 2016 den linken Knöchel – die nächste OP und lange Pause.

Seit Dezember 2012 hat Badstuber nur 42 Mal für den FC Bayern gespielt

So konnte Badstuber seit Dezember 2012 nur 42 Partien für den FC Bayern spielen – viel zu wenig für einen Profi mit seinen Qualitäten. Doch der Stehaufmann gab nie auf, kämpft auch jetzt um seine Chance. „Ich kann nach zwei, drei Wochen Training nicht bei 100 Prozent sein. Aber es geht voran“, sagt er und schaut nach vorn: „Die Saison wird hoffentlich auch für mich jetzt mal sehr lange. Darauf freue ich mich.“

Für Badstuber ist die neue Saison eine entscheidende. Im Sommer 2017 läuft sein Vertrag in München aus, deshalb muss er sich jetzt endlich zeigen und sich für eine Verlängerung empfehlen. Mehr noch: Er muss sich gegen hochkarätige Konkurrenz behaupten, die ohnehin groß ist – und die zuletzt durch die Verpflichtung von Weltmeister Mats Hummels noch deutlich größer wurde. Zusammen mit Nationalspieler Jérôme Boateng ist der Ex-Dortmunder als Fixpunkt für die Innenverteidigung eingeplant. Dass die beiden Seite an Seite harmonieren, haben sie in der Nationalmannschaft zur Genüge bewiesen. Und Carlo Ancelotti gilt als eher konservativer Trainer, der nur ungern personelle Experimente wagt. Entsprechend vorsichtig äußert sich der Coach zu Badstubers Neustart in Chicago: „Die Gefahr für seinen Körper ist vorbei. Ich denke, Holger kann jetzt loslegen und 30 bis 40 Minuten spielen.“ Am liebsten gleich gegen den AC Mailand. Kapitän Philipp Lahm drückt ihm die Daumen: „Holger hat eine unglaubliche Leidenszeit hinter sich. Ich freue mich, wenn er nun wieder irgendwo neben mir auf dem Platz steht.“