Die ausländer- und islamfeindlichen Aufmärsche der „Pegida“-Unterstützer könnten der Beginn einer neuen rechtspopulistischen Bewegung sein, kommentiert Rainer Pörtner.

Politik/Baden-Württemberg: Rainer Pörtner (pö)

Stuttgart - Es scheint sich auszubreiten wie ein Krebsgeschwür. Was als „Pegida“ in Dresden begann, gibt es inzwischen auch als „Dügida“ in Düsseldorf und als „Kagida“ in Kassel. Weitere Ableger in anderen deutschen Städten kommen hinzu. Die „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ haben am Montagabend in Dresden mehr Menschen auf die Straße gebracht als je zuvor. Es sieht danach aus, als ob es beim nächsten Aufmarschtermin noch mehr werden.

 

Diese „Pegida“-Bewegung ist verstörend. Erstens, weil das Schlagwort von der „Islamisierung des Abendlandes“ so offensichtlich weit entfernt von der Wirklichkeit ist – und trotzdem zieht. Zweitens, weil ausländerfeindliche Haltungen wieder am stärksten in Ostdeutschland zu Tage treten – also dort, wo prozentual die wenigsten Ausländer und Flüchtlinge wohnen. Und drittens, weil gerade erst von Politik und Medien der Eindruck vermittelt wurde, dass insbesondere die Flüchtlinge aus der islamisch geprägten Krisenzone Syrien/Irak von den Deutschen mit mehr Offenheit empfangen werden als andere, die vor ihnen kamen. So dumpf die Parolen und so diffus die Ziele der Bewegung sind, so geschickt vermengt sie ressentiment- und angstbehaftete Themen. „Pegida“ hat das Potenzial für eine neue, breite rechtspopulistische Bewegung.