In Ostfildern gibt es seit 1. Januar eine Parkraumbewirtschaftung im Scharnhauser Park. Die Bezirksbeiräte halten es für unwahrscheinlich, dass sich dadurch die Parkraumnot rund um die Haltestelle Heumaden verschärfen könnte. Ob auch an dieser Stelle kostenpflichtige Parkplätze hilfreich wären, ist umstritten.

Heumaden - In Ostfildern gilt seit dem 1. Januar, was sich der Sprecher der CDU-Fraktion im Sillenbucher Bezirksbeirat, Philipp Kordowich, auch in der Umgebung der Stadtbahn-Haltestelle „Heumaden“ vorstellen kann: An der Bonhoefferstraße und der Niemöllerstraße im Scharnhauser Park wurden Parkscheinautomaten aufgestellt. Wer sein Fahrzeug abstellt, muss zahlen. So will Ostfildern der wachsenden Konkurrenz von Anwohnern und Kunden des Geschäftszentrums im Scharnhauser Park bei der Parkplatzsuche begegnen, wie es in einer Mitteilung der Stadt heißt.

 

Ein Ortsbesuch an der Haltestelle macht deutlich, warum der Bezirksbeirat sich eine solche Regelung an der Haltestelle „Heumaden“ wünscht. Alle Parkplätze in der Umgebung sind besetzt. Zum überwiegenden Teil haben die parkenden Autos Esslinger Kennzeichen. Schon längere Zeit gibt es in Heumaden Klagen über Ortsfremde aus dem Kreis Esslingen, die im Stadtteil parken, um sich eine Tarifzone auf dem Weg in die Innenstadt mit der Stadtbahn zu sparen.

Die Folgen wären nicht absehbar

Philipp Kordowich sieht in kostenpflichtigen Parkplätzen eine Möglichkeit, dies einzudämmen. Zudem müsse beobachtet werden, ob die neue Parkraumbewirtschaftung im benachbarten Ostfildern dazu führe, dass noch mehr Autofahrer in Heumaden parken, um mit der Bahn zum Einkaufen in den Scharnhauser Park zu fahren. „Das lässt sich im Moment nicht abschätzen“, sagt Kordowich.

Ganz anders sieht das Ulrich Storz, der Sprecher der Sillenbucher SPD im Bezirksbeirat. Er kann sich nicht vorstellen, dass Kunden der Geschäfte im Scharnhauser Park in Heumaden parken, um Geld zu sparen. „Da ist dem Schwaben sein Heilix Blechle viel zu wichtig.“ Gleichzeitig lehnt er eine Parkraumbewirtschaftung für Heumaden ab. „Das würde auch die Anwohner treffen.“ Das Stuttgarter Parkraummanagement gibt es bisher in der Innenstadt. Im Grundsatz werden nach der Stuttgarter Regelung tatsächlich alle Verkehrsteilnehmer bei der Parkplatzsuche gleichgestellt, wie Storz es befürchtet. Allerdings können Anwohner nach Erwerb eines Bewohnerausweises gebührenfrei an ihrem Wohnort parken.

Forderung nach einheitlichem Tarif

Ulrich Storz hat einen anderen Vorschlag zur Lösung des Problems. Er verweist darauf, dass im Bezirksbeirat schon in der Vergangenheit darüber diskutiert wurde, die Tarifeinteilung zu überdenken. Gäbe es nur eine Zone für die Innenstadt, würden Stadtbahnkunden aus Ostfildern nicht mehr für drei, sondern nur noch für zwei Zonen zahlen müssen. Die Hoffnung ist, dass sie seltener in Heumaden parken, um Geld zu sparen. Aus Sicht der VVS ist es eher unwahrscheinlich, dass der Wunsch des SPD-Politikers in Erfüllung geht.

Pia Karge, Sprecherin des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart GmbH (VVS), erklärt, dass es immer wieder politische Initiativen für eine Zusammenfassung der beiden Zonen gebe. Auch für den VVS wäre dies einfacher und übersichtlicher. Doch eine solche Tarifzusammenlegung wäre auch sehr teuer. Der VVS rechnet damit, 13 Millionen Euro weniger einzunehmen, wenn beide Tarifzonen zusammengelegt würden. Mindereinnahmen von 30 Millionen Euro seien zu erwarten, wenn auch die Gäste von außerhalb – zum Beispiel aus Ostfildern – eine Zone sparen könnten.

Für die Fahrgäste der Stadtbahn bedeute ein neuer Mischpreis aus den zusammengelegten Zonen, dass diejenigen mehr zahlen müssten, die bisher nur eine Zone gefahren sind. „Das sind keine einfachen Fragen“, sagt Pia Karge.

In Sillenbuch würde ein einheitlicher Tarif für die Stadt auch nicht alle begeistern. Philipp Kordowich sieht darin keine Lösung. „Der Tarifunterschied nach Ostfildern bliebe ja erhalten, also auch der Anreiz in Heumaden sein Fahrzeug abzustellen“, sagt er. Er bleibt dabei, dass Parkplätze an der Haltestelle künftig kostenpflichtig sein sollten. Das würde aus seiner Sicht auch nicht Anwohner treffen, die vielleicht keinen Bewohnerausweis erwerben wollen. „Die parken doch nicht an der Haltestelle, sondern vor ihrer Haustür.“