Nach der Neubesetzung des Sportvorstands mit Robin Dutt sucht der VfB Stuttgart nun einen neuen Finanzchef. Dazu könnte der Vorstand auf vier Personen aufgestockt werden. Doch es gibt ein Problem: das Geld fehlt.

Stuttgart - Bernd Wahler (56) macht gerade vor allem zweierlei – Geld und Personal suchen. Nach der Neubesetzung des Sportvorstands mit Robin Dutt (49), die sich seit September drei Monate lang hingezogen hatte, muss der Präsident des VfB Stuttgart als Nächstes einen Nachfolger für Ulrich Ruf (59) finden – und diesen Nachfolger auch bezahlen. Der alte Finanzchef löst seinen Vertrag zum 30. Juni und damit ein Jahr vor dem Ende auf – gegen eine Abfindung von rund 500 000 Euro. Zudem soll Ruf anschließend einen extra honorierten Beratervertrag erhalten. Aber wem arbeitet er mit seinen Tipps dann zu? Und woher nimmt der VfB das Geld für alles?

 

Einen Rückschlag musste Wahler jetzt verdauen, weil in Alexander Wehrle (39) ein Kandidat abgesagt hat. Der frühere VfB-Vorstandsassistent, der 2013 als Geschäftsführer zum 1. FC Köln gegangen ist, will seine bis 2017 datierte Mission in der Domstadt erfüllen. Übrig bleiben für Wahler einige schon vorgesichtete externe Bewerber, die laut Anforderungsprofil zwar einen Bezug zum Fußball aufweisen müssen – ohne dass es jedoch erforderlich ist, dass sie bisher schon bei einem Club tätig waren. Dazu gibt es eine interne Option – mit Stefan Heim (43). Der Sportökonom sitzt bereits im erweiterten VfB-Vorstand und war zuletzt für Planung und Bau des Nachwuchsleistungszentrums zuständig.

Die Entscheidung über die Besetzung der Stelle trifft der Aufsichtsrat, der sich nach dem Vorschlag von Wahler noch selbst ein Bild von dem Topkandidaten machen wird, zu dessen Hauptaufgaben es gehört, dem finanziell anschlagenen VfB frische Geldquellen zu erschließen. Deshalb wird es vermutlich etwas dauern, bis die Fronten geklärt sind und der neue Ulrich Ruf präsentiert wird. Zumal es im Aufsichtsrat parallel dazu Diskussionen über die Strukturen der Vereinsführung insgesamt gibt – und darüber, ob der Vorstand auf vier Leute aufgestockt werden soll.

Die Tendenz geht in diese Richtung – in der Theorie. Aufsteigen würde der Marketingleiter Jochen Röttgermann. Aber ob sich der Aufsichtsrat auch in der Praxis dazu durchringen kann, ist ungewiss – vor allem aus finanziellen Gründen, da diese Maßnahme zwangsläufig auch mit einem höheren Gehalt verbunden wäre. Der VfB muss in seinem Vorstand aber neben Wahler schon Dutt, Ruf sowie den Nachfolger von Ruf entlohnen. Außerdem kassierte auch Fredi Bobic als Vorgänger von Dutt eine satte Abfindung. Geld, das der VfB eigentlich nicht hat. Wer soll das bezahlen?