Vor dem Spiel gegen den Tabellenzweiten Preußen Münster spitzt sich die Personalsituation bei den Stuttgarter Kickers zu. Neben Kapitän Enzo Marchese und Kai Bastian Evers ist auch Dominique Fennells Einsatz wegen Leistenproblemen fraglich.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Von dem guten Saisonstart ist bei den Stuttgarter Kickers nicht viel übrig geblieben. Der hatte ja schon mit einem 1:0-Sieg bei der Generalprobe im Juli gegen Celtic Glasgow begonnen, das nun wiederum (mit immerhin noch fünf Profis aus dem Stuttgart-Spiel) den FC Barcelona besiegt hat. Doch die Kickers spielen weder in der Champions League noch gegen Barça, sondern in der dritten Fußballliga – und da kommt am Samstag (14 Uhr) Preußen Münster. Vor dem Spiel gegen den Tabellenzweiten sind die Sorgen des Trainers Dirk Schuster deshalb nicht geringer geworden.

 

Nachdem bereits der Kapitän Enzo Marchese (Außenbandriss) sowie der Verteidiger Kai Bastian Evers länger ausfallen, fehlt auch der Nachwuchsstürmer Rico Wentsch wegen eines Muskelfaserrisses. Ein Fragezeichen steht zudem hinter Dominique Fennell, der sich seit dem Spiel in Babelsberg mit Leistenproblemen herumplagt und bis Mittwoch nicht trainieren konnte. Mit dabei ist zwar wieder Fabian Gerster, doch die Chancen auf einen Einsatz von Beginn an schätzt der Trainer „auf zehn Prozent“ ein. Nach der sechswöchigen Verletzungspause wäre ein Einsatz riskant – was passieren kann, zeigt das Beispiel Marchese. „In ihm fehlt uns ein absoluter Führungsspieler“, sagt Schuster. Zwar wurde der Kader vor der Saison breiter aufgestellt, inzwischen sind die Alternativen dennoch rar. „So, wie es aussieht, werden wir gegen Münster nur 17 Mann im Kader haben“, sagt Schuster. Da ist schon der Innenverteidiger Pascal Schmidt von der zweiten Mannschaft eingerechnet, auch Peter Sprung, der dort am Mittwoch in Nöttingen aushalf und beide Treffer zum wichtigen 2:1-Sieg im Abstiegskampf erzielte. Vor zu großen Erwartungen warnt Schuster aber: „Dritte Liga und Oberliga ist ein großer Sprung.“ Auch für Peter Sprung.

Der Stürmer kam ja schon in der vergangenen Winterpause – im Sommer folgten sieben weitere Neuzugänge, die bisher aber nicht durchweg die Erwartungen erfüllen konnten. Wobei der Torhüter Markus Krauss ein Sonderfall ist, der das Rennen gegen Daniel Wagner bis auf Weiteres verloren hat. Und sonst? Die beiden Außenverteidiger Evers (jetzt verletzt) und Thorben Stadler erwiesen sich nicht nur einmal als Schwachstelle, auch wenn sich der frühere KSC-Spieler zuletzt stabilisiert hat. Sandrino Braun stürzte mit seinen folgenschweren Fehlern gegen Saarbrücken (1:2) ins Formtief, hat aber am Mittwoch ebenfalls in Nöttingen Selbstvertrauen getankt, „und würde wahrscheinlich spielen“ (Schuster) – wenn er morgen nicht gesperrt wäre. Dessen ehemaliger Pfullendorfer Teamkollege Kevin Dicklhuber hat zuletzt sowohl auf der linken als auch auf der rechten Außenbahn nicht überzeugen können – und muss sich wieder hinten anstellen.

Schuster betont: „Es war vor der Saison klar, dass gestandene Profis lieber zu Vereinen gehen, die mehr bieten.“ Finanziell oder sportlich. „Deshalb haben wir auch Leute mit Perspektive geholt“, sagt der Trainer. Wobei die Entwicklung eben nicht von heute auf morgen gehe. „Aber von dem einen oder anderen hätte ich mir ein kleines bisschen mehr erwartet.“ Das gilt sicher für Marcos Alvarez, dessen Suspendierung in die zweite Mannschaft beendet wurde, nachdem das Extraprogramm unter dem Fitnesstrainer Frieder Schömezler offensichtlich gewirkt hat. Und Tobias Rühle hat nach seiner Einwechslung in Babelsberg „nochmals für Schwung gesorgt“ (Schuster), aber eben auch nicht für Tore, so dass der frühere Heidenheimer weiter bei bis jetzt nur einem Treffer steht. „Ein oder zwei mehr könnten es bei ihm schon sein“, sagt auch das Kickers-Präsidiumsmitglied Guido Buchwald. Vielleicht klappt es ja am Samstag. Ein Einsatz (von Beginn an?) ist jedenfalls denkbar.