Der Konzern will sich künftig wieder selbst um kommunale Kontakte kümmern. Wolfgang Bruder wird als Leiter der EnBW Regional AG abgelöst und die Sparte unter dem neuen Namen BW Netze GmbH ins Unternehmen eingegliedert.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Der Umbau des Energiekonzerns EnBW trifft nun auch die EnBW Regional AG. Der langjährige Vorstandsvorsitzende der für die Verteilnetze zuständigen Tochter, Wolfgang Bruder, wird Ende Januar vorzeitig ausscheiden. Entsprechende Informationen der Stuttgarter Zeitung bestätigte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage. Damit setzt der EnBW-Chef Frank Mastiaux seinen Kurs der personellen Verschlankung fort, im Zuge dessen auch der Vertriebsvorstand Dirk Mausbeck, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Regional AG, ausscheiden wird (die StZ berichtete).

 

Der bald 63-jährige Bruder war seit 2003 Mitglied des Vorstands der „Reg“ und seit 2005 dessen Vorsitzender. Zuvor amtierte der Sozialdemokrat gut anderthalb Perioden als Oberbürgermeister im mittelbadischen Offenburg. Bei der EnBW hatte er 2002 als Generalbevollmächtigter für kommunale Beziehungen begonnen. Auch wegen seiner exzellenten politischen Kontakte galt er im Konzern als besonders einflussreich. Mastiaux’ Vorgänger hätten sich daher nicht an ihn „herangetraut“, hieß es im Unternehmen. Sein Vertrag wäre dem Vernehmen nach noch bis zum Herbst gelaufen.

Regional AG wird in BW Netze GmbH umbenannt

Bruders Ausscheiden geht einher mit einer Umwandlung und Umbenennung der Regional AG; sie heißt künftig BW Netze GmbH. Damit reagiert der Konzern auf gesetzliche Vorgaben, nach denen eine Verwechslung zwischen Netz- und Vertriebsaktivitäten durch eine klare Markenpolitik ausgeschlossen sein muss; dem hatte die „Reg“ zuletzt nicht mehr genügt. Die drei verbleibenden Vorstände Christoph Müller (Kaufmännisches), Martin Konermann (Technik) und Walter Böhmerle (Personal) sollen als Geschäftsführer der GmbH berufen werden; ob einer von ihnen eine herausgehobene Position erhält, war nicht zu erfahren. Eine weitere Verschlankung der Spitze gilt als wahrscheinlich.

Zugleich kommt es zu einem Bedeutungsverlust der ehedem mächtigen Regional AG. Um die Kontakte zu den Kommunen, die bisher maßgeblich von der Tochter gepflegt wurden, will sich der Konzern künftig selbst kümmern. Dazu wird eine neue Geschäftseinheit „Kommunale Beziehungen“ geschaffen, die offenbar von dem EnBW-Manager Steffen Ringwald geführt werden soll. Über die Pläne herrscht Konsens, sie müssen teilweise aber noch formal abgesegnet werden.

Der Konzernchef Mastiaux hatte stets deutlich gemacht, dass er die Zusammenarbeit mit den Kommunen verbessern will. Bei ihnen galt die „alte“ EnBW vielfach als abgehoben und arrogant. Der nun ausscheidende Regional-Chef Bruder hätte diesen Stilwechsel nicht mehr glaubhaft verkörpern können, hieß es im Unternehmen. Allerdings gibt es im kommunalen Lager auch eine gewisse Skepsis gegenüber der jetzt geplanten Zentralisierung.