Immer öfter kommt uns einst schwer verständliche Wissenschaft auf herzhafte Weise entgegen.

Stuttgart - Hier geht es in Zukunft um die Zukunft. Das StZ-Hausorakel Peter Glaser befragt einmal die Woche die Kristallkugel nach dem, was morgen oder übermorgen sein wird – und manchmal auch nach der Zukunft von gestern. Dazu als Bonus: der Tweet der Woche!

 

Die Wissenschaft hilft uns in zunehmendem Maß in die Zukunft. Für viele ist sie aber immer noch mit höherer Mathematik, unverständlichem Jargon und arroganten Akademikern verbunden. Dabei kommt sie uns längst auch auf ganz körperliche und handfeste Weise entgegen.

Mit dem Schulterblatt-Schummelzettel beispielsweise. Carl Zimmer weist in seinem Blog auf den Rücken von Joe hin: Seine Tätowierung besteht aus drei Zeilen mit Gleichungen. In der ersten Zeile steht die Born-Oppenheimer-Näherung (eine Methode zur Lösung der Schrödinger-Gleichung für ein System mit mehreren schweren und wenigstens einem leichten Teilchen), in der zweiten Zeile eine dreidimensionale Schrödinger-Gleichung und in der dritten die Lösung wiederum in Form einer Schrödinger-Gleichung. „Als Biochemiker und Molekularbiologe habe ich mich ausführlich mit diesen Dingen auseinandergesetzt und muss sagen: Schrödinger ist mein Favorit. Das Tattoo hat mir Lisa von den Red Sky Studios in Tucson, Arizona gemacht." Schrödinger, Sie wissen: der mit der Katze in der Kiste. Und hier noch mehr mathematische Tattoos, hier ein ganzes Blog voll davon.

Auch mit Musik versucht uns die moderne Forschung zu erreichen. Hier zu hören einige Songs über Mitochondrien, die winzigen Kraftwerke in jeder Zelle, die energietragende Moleküle produzieren: Zuerst Mitochondria aus dem Album „A Journey of the Mind" von Dr. Nick and the Wah Wah Boys. Dann Mitochondria - Just the Way You Are von JJ Verzella, eine gerappte Erläuterung über den Aufbau einer Zelle. Danach der mit konventioneller Kräftigkeit intonierte Mitochondria Rock Song von Power Pack. Und last but not least, von einem unbekannten, coolen Biologieinteressierten gleichfalls gerappt: der Mitochondria Song.

Was wird daraus morgen werden?

Mikrobrücken in die Zukunft: Elmar Fuchs und seine Kollegen von der TU Graz haben ein ungewöhnliches Phänomen entdeckt: Mit Hilfe von Elektrizität kann Wasser bis zu 25 Millimeter lange Fließbrücken bilden. Was wird man daraus morgen für Nutzanwendungen ableiten?

Strahlentransparenz via Popkultur: Im Sommer 2007 startete der Medizinstudent Satre Stuelke in New York das Projekt Radiology Art. Dabei werden verschiedene Objekte eingehend sichtbar gemacht, die für unsere moderne Gesellschaft von kultureller Bedeutung sind. Die Bilder aus einem alten Forschungs-Computertomographen werden mit einer speziellen Imaging-Software erstellt. 

Diese kunstvolle Art des Einblickens beschäftigt auch andere, hier etwa reizvolle Radiographien von Surfactant auf Flickr. Bereits 1951 waren anlässlich des Festival of Britain mit der Wellcome Collection Röntgenkristallographien und Atomstrukturen als Muster für Tapeten, Kleiderstoffe und Haushaltswaren präsentiert worden. Hier noch die zeitgenössische Bakterienkeramik der britischen Designerin Tamsin Van Essen.

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Und wie immer noch der Tweet der Woche: