Das Gustav-Stresemann-Gymnasium zieht mit dem Musical „Peter Pan“ in der Schwabenlandhalle in den Bann. Seit Juni vergangenen Jahres wurde geprobt und unter der Leitung von Eva Knödler wurden mehr als hundert Kostüme genäht und Requisiten gebastelt.

Fellbach - Es ist ganz dunkel im Saal. Gespannte Stille breitet sich aus. Dann flüstert es von allen Seiten: „Peter Pan…Peter Pan….Peter Pan“ - und dann singen die in dunkle Trenchcoats und Hüte gekleideten Londoner Bürger (Eltern-/Lehrer-/Schülerchor) „Es liegt was in der Luft heut‘ Nacht“. Wer die Geschichte des Jungen Peter Pan, der nicht erwachsen werden möchte, kennt, der weiß, dass in dieser Nacht tatsächlich etwas Geheimnisvolles passiert: Die Geschwister Wendy, John und Michael (sehr rührend gespielt von Fabian Doll und Paul Schweizer) fliegen mit ihm ins Nimmerland, wo sie gemeinsam allerlei Abenteuer erleben und Gefahren überstehen, Feen und Piraten begegnen und sich mit den Verlorenen Jungs anfreunden.

 

Mehr als hundert Kostüme genäht

Mit dem Musical nach der Vorlage des schottischen Schriftstellers James Matthew Barrie aus dem Jahr 1904 und der musikalischen Fassung von Libby Hamilton hatte sich die musikalische Leiterin Nele Gerhard ein Mammutprojekt vorgenommen. Mit den Chören der Londoner Bürger, der (besonders eindrucksvollen) Piraten, Nixen, Kinder und der Verlorenen Jungs mussten gleich mehrere Ensembles zusammengestellt und deren Part einstudiert werden – was hervorragend geglückt war.

Seit Juni vergangenen Jahres wurde geprobt und wurden unter der Leitung von Eva Knödler mehr als hundert Kostüme genäht und Requisiten gebastelt (Simone Wiegand). Ganz zu schweigen von der Herausforderung, dies alles im riesigen Hölderlinsaal zu präsentieren, dessen Reihen an zwei Abenden erst einmal gefüllt sein wollen. Doch der Kraftakt hat sich gelohnt: Alle Mitwirkenden zeigten während der knapp dreistündigen Aufführung am Freitagabend im nahezu ausverkauften Hölderlinsaal eine unglaubliche Begeisterung und Hingabe.

Ein großartiger Peter Pan

Allen voran ein großartiger Peter Pan, gespielt von dem Zwölftklässler Lukas Kessel. Textsicher, gesanglich sehr reif und schauspielerisch überaus begabt überzeugte er als charmanter Pan, dem spätestens seit diesem Wochenende sämtliche Mädchenherzen in seiner Schule zu Füßen liegen dürften. Auch die anderen Hauptrollen Wendy (Franzi Pfander/Laura Sajko) und Smee (Marie Leßnerkraus) waren bestens besetzt und begeisterten mit ihrem überragenden, sicheren und einfühlsamen Spiel. Mit dem langmähnigen Alexander Nikoloff als Peter Pans Gegenspieler Käpt`n Hook (auf welcher Schule sonst gibt es solch coole Religionslehrer?) hatte Nele Gerhard eine gute Wahl getroffen: Gruselig und böse, dabei aber irgendwie auch sympathisch und nett füllte Nikoloff die Rolle. Auch der grölenden Truppe des Käpt`n gebührt besonderes Lob; der Piratenchor sang und agierte mitreißend und mit spürbarer Begeisterung und voller Leben.

Nele Gerhard hatte Schauspieler, Chöre und ihre glänzende Band (Einstudierung: Fritz Schuler und Friedemann Trüg) bestens im Griff und bewies einmal mehr, dass auch ein solch riesiges Projekt nur zu stemmen ist, wenn alle an einem Strang ziehen und hinter der Sache stehen. Trotz gelegentlicher, minimaler Längen und etwas zu langen Pausen bei manchen Dialogen kam keine Minute Langeweile auf. Unter der künstlerischen Leitung von Regisseur Ralph Nigl hatten alle Beteiligten ein wunderbar inszeniertes Projekt auf die Beine gestellt. Profis hätten es nicht besser machen können.