Pfarrer Johannes Bröckel verlässt die evangelische Gemeinde Sonnenberg nach 21 Jahren. Vor allem die Jugend- und Seniorenarbeit liegt ihm am Herzen. In Zukunft wird er in der Altenseelsorge tätig sein.

Möhringen - Die Umzugskartons sind gepackt, die Bücherregale im Büro des Pfarramtes an der Anna-Peters-Straße längst leer geräumt. Jedes Dokument, das in 21 Jahren Tätigkeit als Gemeindepfarrer angefallen ist, ordentlich beschriftet in Kisten verstaut. „Ich gehe mit einem weinenden und einem lachenden Auge“, sagt Pfarrer Johannes Bröckel und man merkt, dass ihm die Entscheidung, die Gemeinde zu verlassen, nicht leicht gefallen ist. Eine Gemeinde, deren Wandel er nicht nur miterlebt, sondern auch stetig mitgestaltet hat.

 

„Als ich 1993 herkam, vollzog sich gerade der erste Wandel“, sagt Bröckel. Viele Bewohner, die den Stadtteil mit aufgebaut hatten, waren alt geworden und starben nacheinander weg. Somit ergab sich eine demografische Verjüngung, die sich vor allem in der Kindergartenarbeit niederschlug. Anfängliche Betreuungszeiten vor- und nachmittags wurden zum Ganztagesbetrieb ausgebaut. Hinzu kamen religionspädagogische Einheiten und neue Bildungsangebote, die Bröckel mit auf dem Weg brachte.

Taufe im italienischen Meer mit seinen Konfirmanden

Auch in der Jugendarbeit sah der Pfarrer immer Handlungsbedarf. „Ich freue mich, letztes Jahr noch das Konfirmandencamp mitentwickelt zu haben“, sagt er. Zusätzlich zum klassischen Konfirmationsunterricht, fuhren alle Stuttgarter Konfirmanden gemeinsam ins Zeltlager nach Italien – Taufe im Meer inklusive. „Eine wirklich prägende Erfahrung“, sagt Bröckel. Viele derer, die Bröckel im Laufe der Jahre konfirmiert hat, sind immer noch in der Jugendarbeit der Gemeinde tätig. Etwas, das Johannes Bröckel besonders freut.

Frühstück und Vorträge statt Kaffee und Kuchen

Nicht nur die Jugendarbeit hat der Pfarrer stets gefördert. Auch die Seniorenarbeit war in all den Jahren stets vom Wandel begriffen. „Heute möchten Senioren die Kirche mitgestalten“, sagt er. Klassische Angebote, wie Kaffee und Kuchen und dazu ein hübscher Diavortrag, begeisterten schon lange niemanden mehr. Deshalb habe er auch mit seinem Mitarbeiten das Frühstück für Leib und Seele eingerichtet. Bei jedem Termin seien interessante Redner oder Persönlichkeiten eingeladen, die zu verschiedenen Themen referieren. Ein Angebot, das auch in der Zeit der Vakanz weiter geführt werden wird. Ebenso wie die regelmäßigen Gottesdienste, Veranstaltungen der Abendkirche, Taufen und Beerdigungen wird auch das Frühstück von Pfarrern aus Möhringen und drei Pfarrern im Ruhestand übernommen.

Die Bewerber auf die frei werdende Stelle als Gemeindepfarrer werden in den nächsten Wochen vom Oberkirchenrat geprüft und anschließend dem Kirchengemeinderat vorgeschlagen. Abhängig von deren Entscheidung könnte ein neuer Pfarrer Anfang 2016 den Dienst antreten. „Es kann aber durchaus auch länger dauern“, sagt Bröckel.

Die Zeit Bröckels als Gemeindepfarrer endet nun

Künftig wird Pfarrer Johannes Bröckel nicht mehr als Gemeindepfarrer arbeiten. Er wolle zum Ende seiner Zeit als Pfarrer noch etwas anders machen, begründet er seinen Fortgang. In der Altenseelsorge wird er künftig drei Pflegeheime seelsorgerisch betreuen und auf landeskirchlicher Ebene die Kooperation zwischen Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen in der Altenseelsorge vorantreiben. „Es ist ein großes, neues Arbeitsfeld, vor dem die Kirche da steht“, sagt Bröckel.

Der Abschied nach 21 Jahren wird trotz neuer Herausforderungen nicht leicht. „Ich habe viele Beziehungen zu besonderen Menschen hier im Sonnenberg aufgebaut“, sagt Bröckel. Er sei froh, in den nächsten Tagen zu erfahren, wie der letzte Gottesdienst ablaufen wird, „um sich ein wenig vorbereiten zu können“, sagt er.

Informationen zum Abschiedsgottesdienst: