Dass die Isländer, die Hammelhoden und verrotteten Fisch für Delikatessen halten, auch gerne Ponyfleisch verzehren, überrascht nicht. Die karge Vegetation und das barsche Klima erschweren die Rinder- oder Schweinehaltung, weshalb man sich traditionell an zähere Tiere wie Schaf und eben Pferde hielt. Schon zu Wikingerzeiten galt Pferdefleisch als Edelspeise, und wenn später auch Missionare diesen Brauch als „heidnisch“ zu bekämpfen versuchten, hat sich der Genuss von Fohlensteaks und Pferdeeintopf vor allem in den dünn besiedelten Gegenden im Osten erhalten. Auch in Reykjavik haben viele Restaurants Island-Pony auf der Speisekarte. 10 000 Tiere, ein Viertel des Gesamtbestandes, werden jährlich geschlachtet, vor allem einjährige Fohlen. Ethische Probleme beim Verzehr der Ponys gibt es nicht: Sie haben ein Jahr in freier Wildbahn hinter sich und viel besser gelebt als das Schlachtvieh aus der Stallhaltung, und ihr Fleisch ist frei von Pestiziden und anderen Schadstoffen.