Einerseits profitieren Pflegeheimbewohner von den Vorgaben der Landesheimbauverordnung – zum Beispiel, weil sie nicht mehr im Doppelzimmer liegen müssen. Doch finanziell gehen dürften höhere Kosten auf sie zukommen, meint unsere Autorin Viola Volland.

Familie/Bildung/Soziales: Viola Volland (vv)

Stuttgart - Was 2019 auf sie zukommt, wissen die Pflegeheimträger seit 2009. Da ist die Landesheimbauverordnung in Kraft getreten, es galt eine Übergangsfrist von zehn Jahren. September 2019 klingt weit weg, doch tatsächlich ist der Endspurt schon angebrochen. Kein Wunder, dass man bei der Stadt langsam etwas beunruhigt ist, erst von 20 Prozent der Einrichtungen über die Pläne informiert worden zu sein, wie die Vorgaben umgesetzt werden sollen. Die zuständige Heimaufsicht ist mit zweieinhalb Stellen schließlich nicht sonderlich üppig ausgestattet.

 

Woran die Zurückhaltung liegt, lässt sich nur vermuten. Dass der umkämpfte Immobilienmarkt eine Rolle spielt, ist aber sehr wahrscheinlich. Auf der verzweifelten Suche nach geeigneten und vor allem erschwinglichen Flächen für Neubauten dürften in Stuttgart so einige Träger sein. Den wenigsten dürfte es so wie der Diak Altenhilfe gehen, dass gerade genug Platz ist, um am bestehenden Standort zu bauen, während der Betrieb im alten Pflegeheim noch weiterlaufen kann. Die Bewohner werden sicherlich auch hier nicht begeistert sein, schon bald direkt an einer Baustelle zu leben. Aber die Umsetzung der Landesheimbauverordnung verlangt nicht nur ihnen kurzfristig einiges ab.

Wie schwer es den Bewohnern der Seniorenwohnanlage an der Karlshöhe fällt, sich erneut auf ein komplett neues Umfeld einlassen zu müssen, kann man nur erahnen. Zwar zählen die Bewohner der Pflegeheime langfristig gesehen zu den Profiteuren der Landesheimbauverordnung: Ihnen wird mehr Platz zugestanden, sie haben das Recht auf ein Einzelzimmer und kleinere Wohngruppen. Doch finanziell gilt diese Rechnung nicht. Da die Investitionskosten auf die Bewohner umgelegt werden können, dürften die Heimentgelte nach oben gehen. Auch das dürfte noch viel Frust und Probleme verursachen.

viola.volland@stzn.de