Der Streik des Sicherheitspersonals in Deutschland betrifft nun auch die Atomkraftwerke im Südwesten. In Philippsburg, Neckarwestheim und Obrigheim legten etwa 130 Mitarbeiter ihre Arbeit nieder.

Stuttgart - Wachleute von Atomkraftwerken haben im Südwesten am Mittwoch wegen eines Tarifstreits die Arbeit niedergelegt. An den Anlagen in Philippsburg, Neckarwestheim und Obrigheim gingen nach Angaben der Gewerkschaft Verdi rund 130 Sicherheitsleute nach Hause.

 

Mit dem Warnstreik, der bis Mitternacht dauern sollte, will die Gewerkschaft in den festgefahrenen Tarifgesprächen den Druck auf die Arbeitgeber steigern. Die Kernkraftwerke sollten von einer Notbesetzung bewacht werden. Ein EnBW-Sprecher betonte, die Sicherung der Anlagen sei in jedem Fall gewährleistet. Bei den Wachleuten handelt es sich vereinfacht gesagt um Sicherheitskontrolleure wie man sie auch vom Flughafen kennt. Erst am Montag hatte das Sicherheitspersonal am Stuttgarter Airports die Arbeit ruhen lassen.

Hintergrund sind bundesweite Tarifverhandlungen in der Sicherheitsbranche. Etwa 19.000 Beschäftigte gibt es allein in Baden-Württemberg, gut 400 davon in den Atomkraftwerken. Verdi will eine bessere Bezahlung durchsetzen. Ziel der Gewerkschaft ist es beispielsweise, den Stundenlohn der untersten Lohngruppe von 9,20 Euro auf 10 Euro anzuheben.

Beschäftigte fordern mehr Lohn

Für die betroffenen Atomkraftwerke bringt der Warnstreik vor allem Verzögerungen bei den Kontrollen von Fahrzeugen und Besuchern mit sich. Wegen der Notbesetzung kann es einem Verdi-Sprecher zufolge unter anderem für Beschäftigte, die zu ihrem Arbeitsplatz wollen, länger dauern. Auch im Inneren komme es an Kontrollstellen für einzelne Zugangsbereiche zu Verzögerungen.

Für die Wachleute der oberen Gehaltsstufe fordert die Gewerkschaft eine Lohnerhöhung um 2,50 Euro pro Stunde. Die Arbeitgeber hatten die Warnstreiks zuletzt als unverhältnismäßig bezeichnet. An diesem Freitag ist in Baden-Württemberg ein nächster Verhandlungstermin anberaumt.

Am vergangenen Montag hatte ein Ausstand der Sicherheitsleute am Stuttgarter Flughafen zu Flugausfällen und stundenlangen Wartezeiten geführt. Von insgesamt 241 Flügen wurden 32 Flüge von und nach Stuttgart gestrichen. Auch an den Airports in Hamburg und Hannover hatte es Aktionen gegeben.