Für den Nachweis der Gravitationswellen im All geht der diesjährige Physik-Nobelpreis an drei US-Forscher. Das teilte die Akademie der Wissenschaften am Dienstag in Stockholm mit.

Stockholm - Der Nobelpreis für die Physik geht in diesem Jahr an die drei US-Forscher Rainer Weiss, Kip Thorne und Barry Barish. Sie werden damit für den Nachweis von Gravitationswellen im All geehrt, wie die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Dienstag mitteilte. Die Auszeichnung ist mit neun Millionen Schwedischen Kronen (rund 935 000 Euro) dotiert. Der in Berlin geborene Weiss erhält einen Teil des Preises, Thorne und Barish teilen sich die andere Hälfte.

 

Gravitationswellen bewegen sich in Lichtgeschwindigkeit durch das Universum - ein Phänomen, das schon Albert Einstein in seiner Allgemeinen Relativitätstheorie beschrieben hatte. Sie werden dann gebildet, wenn Masse sich beschleunigt, zum Beispiel, wenn ein Eiskunstläufer eine Pirouette dreht - oder in einem größeren Maßstab - wenn zwei Schwarze Löcher umeinander rotieren.

Einstein war sich sicher, dass es nie gelingen würde, die winzigen Veränderungen durch diese Wellen zu messen. Doch dem sogenannten Ligo-Projekt mit riesigen Wellenmessgeräten - sogenannten Interferometern - gelang das schließlich am 14. September 2015. Nach einer Kollision zweier Schwarzer Löcher brauchten die Wellen 1,3 Millionen Jahre, um am Ligo-Observatorium in den USA anzukommen.

Im letzten Jahr ging Preis nach Großbritannien

Weiss und Thorne waren in den 1970ern Pioniere dieser Arbeit und Barry Barish war der Leiter des Projekts, der Ligo schließlich zum Erfolg führte.

Der Nobelpreis für Physik wird in der Regel unter mehreren Wissenschaftlern geteilt, die sich um ein bestimmtes Forschungsgebiet verdient gemacht haben. In den vergangenen 25 Jahren wurde die Auszeichnung immer mehreren Preisträgern gemeinsam zuerkannt. Im vergangenen Jahr war der Physik-Nobelpreis an die gebürtigen Briten David Thouless, Duncan Haldane und Michael Kosterlitz gegangen, die für ihre Studien zu sogenannter exotischer Materie geehrt wurden.

Am Montag hatten die Amerikaner Jeffrey C. Hall, Michael Rosbash und Michael W. Young den Nobelpreis für Medizin zuerkannt bekommen, weil sie der Menschheit Einblicke in den täglichen Biorhythmus ermöglicht haben. Für Mittwoch wird die Entscheidung über die Verleihung des Nobelpreises für Chemie erwartet. Am Donnerstag folgt die Bekanntgabe des Literaturnobelpreisträgers und am Freitag wird verkündet, wer den Friedensnobelpreis erhält. Der Preis für Wirtschaft, der streng genommen kein Nobelpreis ist, wird am 9. Oktober bekanntgegeben.