31 Jahre lang hat Ludwig Bez das PKC in Freudental geleitet. Nun ist er im Alter von 67 Jahren überraschend gestorben.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Freudental - Seine Liebe galt Israel und seinen Menschen. Weil deren Geschichte aber untrennbar mit dem Holocaust verbunden ist, wurde die Aussöhnung zwischen Opfern und Tätern und deren Nachfahren zu dem großen Lebensthema von Ludwig Bez. 1979 war Bez, der evangelische Theologie, Sport und Sozialpädagogik studiert hat, in den Kibbuz Schamir im Oberen Galiläa gegangen. Eine Holocaustüberlebende wollte, dass der Deutsche den Kibbuz wieder verlassen solle. Die beiden redeten lange. Bez durfte bleiben. Ein Grundstein war gelegt. Bez wollte verstehen, mahnen und verhindern, dass sich Ausgrenzung und Völkermord wiederholen.

 

In Freudental und dem Pädagogisch-Kulturellen Centrum (PKC) fand er den Ort, um seinen Traum zu leben. 31 Jahre, bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2013, leitete er die Begegnungsstätte und machte sie zu einem Ort des Lernens und der Begegnung.

Das PKC tritt dem Vergessen entgegen

Zuvor hatte eine Gruppe rühriger und aufgebrachter Bürger verhindert, dass die ehemalige und durch Nichtbeachtung heruntergekommene Synagoge Freudentals abgerissen wurde. Die mehr als 400 Jahre währende jüdische Kultur Freudentals war am 10. November 1938 bereits ausgelöscht worden. 1981 stieß Bez zu dem Verein, der dem Vergessen fortan entgegentrat. Das immer im Januar gefeierte Stiftungsfest wurde so etwas wie der inoffizielle Neujahrsempfang Freudentals. Bez holte Musiker wie Giora Feidman und den israelischen Botschafter Avi Primor in die Provinz. Die Freundschaft des Kreises Ludwigsburg in die Region Oberes Galiläa ist auf seine Initiative zurückzuführen.

Als es ans Aufhören ging, wurden Isolde Siegers und Barbara Schüßler auf seinen ausdrücklichen Wunsch zu seinen Nachfolgerinnen. Aber dann fiel Bez das Abschiednehmen wohl doch schwerer, als er es sich vorgestellt hatte. Am Samstag ist er völlig unerwartet im Alter von 67 Jahren gestorben. „Er war der Kopf, Herz und Seele des PKC“, heißt es in der Mitteilung des PKC.