Nach der Dissertation von Guttenberg sollen auch die Arbeiten von Merkel, Westerwelle und anderen Politikern von GuttenPlag untersucht werden.

Berlin - Nach der Dissertation von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) wollen sich aktive Nutzer des GuttenPlag-Wiki » weitere Dissertationen von Spitzenpolitikern vorknöpfen. Die Initiatoren haben knapp 30 Doktorarbeiten vorgeschlagen, die nun ebenfalls untersucht werden sollen.

Darunter befinden sich auch die Arbeiten von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Außenminister Guido Westerwelle (FDP) sowie die fast aller anderen Kabinettsmitglieder mit Doktortitel. Eine erfolgreiche politische Karriere unter einem akademischen Titel fuße nicht zwangsläufig auf ehrlicher Arbeit, heißt es auf der Seite.

Guttenberg in "trauriger Gesellschaft"?


Auf der Seite GuttenPlag-Wiki hatten Internetnutzer die Dissertation Guttenbergs in den vergangenen Tagen auf Fehler hin überprüft. Am Montag legten die Initiatoren einen Zwischenbericht vor, wonach auf 271 Seiten oder fast 70 Prozent der Dissertation mögliche Plagiate zu finden sind.

Nun wollen die Beteiligten prüfen, "ob es sich hierbei um einen bedauerlichen Einzelfall handelt, oder ob Herr Guttenberg in trauriger Gesellschaft weilt". Die Idee dahinter sei jedoch keinesfalls die Unterstellung, dass es sich bei den gelisteten Arbeiten um Plagiate handle, sondern um den Versuch einer öffentlichen Besprechung. "Ein Ideal-Ergebnis dieses Projektes wäre es, wenn alle überprüften Arbeiten wissenschaftlich korrekt entstanden sind", heißt es weiter. In den zurückliegenden Wochen wurde öffentlich auch die Entstehung und Qualität der Doktorarbeit von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) kritisch hinterfragt.