Nach der massiven Kritik städtischer Behörden an den Auswirkungen der geänderten Baupläne für den Nesenbach-Abwasserkanal im Zuge von Stuttgart 21 deutet die Bahn Verhandlungsbereitschaft an.

Stuttgart - Die Deutsche Bahn hält die von ihr beim Eisenbahn-Bundesamt zur Genehmigung eingereichten Pläne für den Bau des Nesenbach-Abwasserkanals für optimal. „Die Bahn ist der festen Überzeugung, dass nach Abwägung aller Parameter, aller Vor- und Nachteile, die jetzt angedachte Variante zum Bau des Nesenbachdükers für alle Beteiligten – auch die Stadt und die SSB – die beste ist“, teilte das S-21-Kommunikationsbüro am Freitag mit. Man sei mit Blick auf die vorbereitenden Gespräche „auch überrascht über die jüngsten Einwendungen“ städtischer Ämter. Gleichwohl zeigte sich das Kommunikationsbüro kompromissbereit.

 

Laut Bahn ist der Zeitplan nicht in Gefahr

Man wolle versuchen, „einen gangbaren Weg zu finden, so dass am Ende eine Lösung realisiert wird, die für alle Beteiligten zufriedenstellend ist“, heißt es in der Pressemitteilung. Sollte man sich in den kommenden Wochen nicht auf eine solche Lösung verständigen, werde die Bahn ihre ursprünglich geplante und bereits genehmigte Variante zum Bau des Nesenbach-Abwasserkanals umsetzen. Das Kommunikationsbüro, das eigentlich mit einer Baugenehmigung für Ende Januar gerechnet hatte, betonte zugleich, durch die eingetretene Verzögerung befinde sich das Bauvorhaben „nicht auf einem kritischen Weg“.

Wie berichtet, hatten gleich mehrere städtische Ämter in ihrer Stellungnahme an das Eisenbahn-Bundesamt zum geänderten Bauverfahren für den Abwasserkanal massive Bedenken geltend gemacht. So sei etwa der geplante Wegfall von Fahrspuren rund um den Gebhard-Müller-Platz nicht hinnehmbar, heißt es in den Einwendungen des Amts für öffentliche Ordnung. Das Amt kritisierte, dadurch entstünden unter anderem erhebliche Staus beim Ausfahrt aus dem Wagenburgtunnel. Das Amt für Umweltschutz wiederum bemängelt fehlende neutrale Expertisen zum Mineralwasserschutz und bisher nicht beantragte geschweige denn genehmigte Eingriffe in das sogenannte Heilwasserschutzgebiet.