Derweil das Tennisturnier auf dem Weissenhof in seine heiße Phase kommt, wird den Profis etwas Zerstreung außerhalb des Courts geboten: auf der Players Party im Wirtshaus Zum Heurigen.

Lokales: Matthias Ring (mri)

Stuttgart - Es gehört zu den Gesetzmäßigkeiten eines Turniers, dass im Laufe der Veranstaltung immer weniger Teilnehmer übrig bleiben. Auch deswegen sind wir nicht mit all den Sponsoren, 64 an der Zahl, am Freitagabend zur Mercedes-Cup-Gala ins Amici, sondern am Mittwochabend zur Players Party im Wirtshaus Zum Heurigen. Gute Gelegenheit, ein paar Spieler mehr zu sehen, darunter den wohl größten aller Zeiten: Roger Federer!

 

Und dann? Schmiss unser Tommy Haas (auf Platz 302 der Weltrangliste, 13,4 Millionen Dollar Preisgelder) den an Nummer eins gesetzen Federer (Platz 5 der Weltrangliste, 104 Millionen Dollar Preisgelder) gleich bei dessen erstem Spiel aus dem Wettbewerb. Mit der Folge, dass die Players Party ohne sie auskommen musste, obwohl sich beide angekündigt hatten. Verständlicherweise verspürte Federer wenig Lust, sich feiern zu lassen. Und der 39-jährige Haas tat wohl gut daran, nach einem langen Turniertag für seinen nächsten sportlichen Auftritt zu regenerieren. Was zählt, ist eben auch im Tennis auf dem Platz.

Das beste Essen in Europa für die Spieler

Macht aber nichts, denn der Abend war schön und das Essen gut. Die Heurigen-Wirtin Anne Hannich sagte sogar, dass dies „das Beste für die Spieler in Europa“ sei. Sie richtete die Players Party bereits zum vierten Mal aus, weil sie immer schon einen guten Draht zur österreichischen Turnier-Agentur Emotion hatte. Im schön hergerichteten Heurigen mit seinem lauschigen Außenbereich gibt es für die Spieler, Sponsoren und Freunde des Hauses, dieses Jahr insgesamt 180 Gäste, immer das Gleiche: Tatar vom Rind und Lachs, Maultaschen mit Fleischküchle und Kartoffelsalat. Das kommt gut an – und Hannich bekommt Aufmerksamkeit. „Hier mitten im Wald muss man sich bekannt machen“, sagt sie.

Einige der gut zwanzig Anwesenden der Association of Tennis Professionals (ATP) lobten dann auch artig das gute Essen und die netten Deutschen, womit sie vielleicht auch die Österreicher meinten. So richtig krachen lassen können es die meisten nicht, obwohl Grigor Dimitrov (ATP-Rang 11, Preisgelder 8,3 Mio.) von „good Entertainment“ sprach. Ansonsten huldigte er wie alle das Turnier mit seinem Court, der in einem guten Zustand sei. Ja, ja, der Rasen, den weiß man zum Auftakt der grünen Saison zu schätzen. Auch Feliciano Lopez (ATP-Rang 40, Preisgelder 11,7 Mio.), der ebenso schnell wie Dimitrov wieder verschwand, weil: Das Turnier ging für beide am nächsten Tag noch weiter.

Mischa Zevrev ist mit seiner Verlobten da

Etwas lockerer gab sich Mischa Zverev (ATP-Rang 32, Preisgelder 3,2 Mio.). Er war mit seiner Verlobten Evgenia da und zeigte sich gesprächiger. Es gelinge ihm gut, am Abend eines Turniertags runterzukommen, mit Kartenspielen und so. Seine neun Stunden Schlaf brauche er mindestens, und die schaffe er auch. Noch entspannter konnte es Viktor Troicki (ATP-Rang 40, Preisgelder 7,53 Mio.) angehen, der zu diesem Zeitpunkt schon ausgeschieden war. Der Finalist von 2015 schwärmte vom Wirtshaus, der Natur – und dem Rasen natürlich. Nach ein paar Tagen Sonderurlaub in Stuttgart geht es auch für ihn weiter zum ATP-Turnier im Queen’s Club, London, das für viele Spieler nach dem Weissenhof als ideale Vorbereitung für Wimbledon gilt.

Roger Federer übrigens, der trotz seiner Pleite in Stuttgart seinen achten Titel auf dem heiligen Rasen anpeilt, lässt Queen’s aus und muss ins westfälische Halle. Dort hat er einen lebenslänglichen Vertrag mit den Gerry Weber Open.

Geht gut Eine Players Party abgeschieden im Wald des Feuerbacher Tals.

Geht gar nicht Allerdings sollte dan auch der Shuttle-Service für die Spieler flutschen.