Mit der neuen Zufahrt zu den Kelley Barracks in Stuttgart-Möhringen kamen die morgendlichen Staus auf der Plieninger Straße. Die Stadt will die Ampel nachjustieren. Bevor dies geschieht, sind jedoch noch offene Fragen zu klären.

Plieningen/Möhringen - Stefan Knapp fragt sich, ob er seinen Wecker künftig eine halbe Stunde früher stellen muss. Er verlässt zurzeit vor 6.30 Uhr sein Zuhause in Weissach, damit er pünktlich seinen Arbeitsort an der Universität Hohenheim erreicht. Vor 7 Uhr versucht er, auf der Plieninger Straße an den Kelley Barracks vorbeizufahren. Ist er später dran, hat das Folgen. „Nach 7 Uhr stehe ich mindestens 15 Minuten in der Schlange“ sagt Knapp. Doch selbst diese Kalkulation ist inzwischen offenbar zu knapp bemessen, erzählt er. „Vor Kurzem musste ich schon um 6.45 eine Viertelstunde vor den Kasernen warten“, sagt er.

 

Vielleicht könne er den Morgenstau meiden, wenn er vor 7 Uhr die US-Kaserne passiere, überlegt er. Dann müsste eben der Wecker deutlich früher klingeln. „Es kann doch nicht sein, dass ich vor 6 Uhr schon das Haus verlassen muss, weil es auf einer so kurzen Strecke so lange dauert“, meint er. Auch viele seiner Kollegen an der Hohenheimer Universität würden die Route zwischen Möhringen und Plieningen als nervenaufreibendes Nadelöhr empfinden, sagt Knapp. „Das ist bei uns an der Uni ein großes Thema“, sagt er.

Zufahrt soll Sicherheit erhöhen

Knapp glaubt auch, den Schuldigen zu kennen, der ihm morgens den Schlaf verkürzen will. „Das Staatliche Hochbauamt in Reutlingen hat die neue Zufahrt ja für die Amerikaner gebaut. Die haben so viel Geld ausgegeben, dafür, dass wir noch länger im Stau stehen“, sagt Knapp.

Tatsächlich hat die Reutlinger Landesbehörde im Auftrag der Kelley Barracks eine neue Zufahrt gebaut. Diese sollte zum einen die Sicherheit für die Kaserne erhöhen. Denn Fahrzeuge können nun außerhalb des Geländes der Kelley Barracks kontrolliert werden. Zum anderen sollten vier statt nur einer Zufahrtsspur den Verkehrsfluss beschleunigen und somit Staus reduzieren, versprachen die Planer.

Stefan Knapp kann über solche Ankündigungen nur den Kopf schütteln. Seit Anfang des Jahres ist die neue Zufahrt fertig. Und seitdem hätten die Staus an der Stelle zugenommen. Beim Bau der neuen Zufahrt sei ein grober Fehler passiert, findet er. „Auf der Höhe der alten Zufahrt hört die frühere Linksabbiegespur auf. Jetzt fehlen 100 Meter Straße“, sagt er.

Stadt ist für Ampel zuständig

Der Stadt Stuttgart ist bewusst, dass nun die längere Linksabbiegespur fehlt. „Wie sich alter und neuer Zustand gegenseitig aufwiegen, ist momentan schwer zu sagen“, teilt ein Sprecher der Stadt mit. Dennoch will die Stadt etwas unternehmen, um den Verkehr auf der Plieninger Straße zu beschleunigen. Reinhard Unkhoff vom Tiefbauamt ist für Ampelanlagen zuständig. Er kündigt an, dass die Signalanlage an der neuen Zufahrt nachjustiert werden soll.

Unkhoff sagt, die Ampel solle künftig schneller und häufiger auf Grün schalten, damit der Verkehr wieder schneller fließen kann. Die Stadtverwaltung wolle damit etwas dazu beitragen, dass die Autofahrer schneller an der amerikanischen Kaserne vorbeikommen. Die Nachjustierung werde zu einer spürbaren Entlastung führen, ist sich Unkhoff sicher. „Ob wir das Problem zu hundert Prozent lösen können, kann ich nicht sagen“, fügt er hinzu.

Die Stadt sei spät in die Planungen für die neue Zufahrt einbezogen worden, meint Unkhoff. „Wir dürfen jetzt den Betrieb der Ampel machen, aber das Land hat die Straße gebaut“, sagt er. Eigentlich sollte aus Sicht der Stadt nicht die Kommune für die Nachjustierung der Ampel aufkommen. Wer für die Kosten bezahle, sei Gegenstand von Diskussionen, berichtet er. „Wir werden wohl in Vorleistung treten“, sagt Unkhoff. Wann die Nachjustierung vorgenommen wird, könne er aber aufgrund der ungeklärten Fragen noch nicht genau sagen, meint Unkhoff.

Verkehr soll besser fließen

Das Staatliche Hochbauamt Reutlingen verweist gleichfalls auf die Nachjustierung der Ampel als Lösung für einen beschleunigten Verkehrsfluss an der Kaserne. „Wir sind zuversichtlich, dass durch die von der Stadt Stuttgart avisierte Optimierung der Ampelschaltung auch der Verkehr in Richtung Plieningen in der Morgenspitze weiter verbessert werden wird.“, teilt Kai Fischer, der Leiter des Amts, mit.

Stefan Knapp beruhigt die angekündigte Nachbesserung der Signalanlage jedoch nicht. „Das ändert doch nichts daran, dass die Linksabbiegespur fehlt“, meint er. Er fürchtet deshalb, dass seine Nächte bald noch kürzer werden.