Für die Christdemokraten im Land war es kein einfacher Politischer Aschermittwoch. Hatte doch die CSU ihre Traditionsveranstaltung in Passau abgesagt, was die CDU im Südwesten unter Rechtfertigungsdruck brachte, warum sie dennoch an der eigenen Veranstaltung in Fellbach festhalte. Das Problem lösten der CDU-Landesschef Thomas Strobl und Spitzenkandidat Guido Wolf mit einer Gedenkminute. Schwerer taten sie sich damit, eine Antwort auf die jüngsten Eskapaden von CSU-Chef Horst Seehofer zu finden. Dieser hatte Kanzlerin Angela Merkel erst mit seiner Reise nach Moskau brüskiert, dann sprach er in einem Interview auch noch von einer „Herrschaft des Unrechts“, womit er nicht etwa Wladimir Putin meinte, sondern Deutschland und dessen Kanzlerin in Zeiten der Flüchtlingskrise. Wolf und Strobl reagierten auf diese Äußerung zurückhaltend. Strobl sagte, in Bayern habe man nach den Zugunglück wohl andere Sorgen als Seehofers Interview. Allerdings sei es nicht hilfreich, wöchentlich neue Ultimaten zu stellen. „Wir alle sollten unsere Bundeskanzlerin voll und ganz unterstützen bei ihrer Arbeit für eine europäische Lösung.“ Wolf sagte in seiner Rede, die Bevölkerung erwarte von der Politik Lösungen und nicht Streit. „Wir leben auch nicht unter der Herrschaft des Unrechts.“ Kanzleramtsminister Peter Altmaier mahnte die Christdemokraten, „wir sollten nicht über uns, sondern den politischen Gegner reden“. In schwierigen Zeiten hätten die Menschen immer der Union vertraut. (rer)