Beim Politischen Montagsforum der CDU gab es einen regelrechten Nord-Süd-Dialog: Sabine Mezger berichtete von ihrer Arbeit als Bezirksvorsteherin im Stuttgart-Nord.

S-Nord/S-Süd - Unter einem „Nord-Süd-Dialog“, wie ihn der Gastgeber Roland Petri ankündigte, kann man sich allerhand vorstellen. Vielleicht Gespräche zwischen dem reichen Europa und dem armen Afrika. Oder einige Ebenen tiefer Verhandlungen der Bundesländer Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg. Noch einmal ein paar Nummern kleiner ging es beim Politischen Montagsforum der CDU-Bezirksgruppe Stuttgart-Süd/Heslach/Kaltental. Gemeint war der Erfahrungsaustausch zweier Stuttgarter Innenstadtbezirke. Dazu hatte Bezirksgruppenleiter Petri die Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Nord, Sabine Mezger, eingeladen.

 

In ihrem gut halbstündigen Vortrag - Arbeitstitel: „Der Stuttgarter Norden – ein dynamischer Stadtbezirk im Wandel“ – setzte Mezger den Schwerpunkt auf die Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt. „Von allen 23 Stadtbezirken wird der Norden die größten Veränderungen haben“, sagte sie und verwies auf das Rosensteinquartier, den Bereich um den Nordbahnhof und das Areal um das Bürgerhospital: „Allein am Nordbahnhof entstehen knapp 6000 neue Wohneinheiten. Da kommen rund 15 000 neue Einwohner hinzu.“ Dass die rund 50-prozentige Steigerung der Einwohnerzahl gegenüber den rund 28 000 Menschen, die bislang ihren Wohnsitz im Bezirk Nord haben, auch gewaltige Auswirkungen auf die Infrastruktur haben wird, brauchte sie nicht extra zu betonen.

Diskussion über Wohnungsbau

Dass neue soziale Brennpunkte vermieden und gleichzeitig auch Frischluftschneisen erhalten werden müssen, ist für Mezger unabdingbar und führte sie zur Frage: „Wie viel Wohnungsbau verträgt Stuttgart überhaupt?“ Ihrer Ansicht nach sei es „absolut legitim, darüber zu diskutieren“. Man dürfe den Bogen nicht überspannen.

Schon jetzt an die Grenzen gelangt sieht Mezger die Verkehrsbelastung. Wie immer neue Einwohner und deren Bedürfnis nach Mobilität unter einen Hut zu bekommen sind – beispielsweise angesichts der Feinstaub-Problematik und kommenden Fahrverboten in Stuttgart –, ist für die Bezirksvorsteherin „ein spannender Spagat“. Keiner werde „die Toplösung haben, egal von welcher Partei“, vermutet die CDU-Frau.

Bezirksübergreifend sind die Probleme mit dem Verkehr. Denn bei diesem Thema mischten sich die Zuhörer in die Diskussion mit ein. Über Anwohner, die unter den Blechlawinen, zugeparkten Einfahrten und immer unverschämter und aggressiver auftretenden Autofahrern leiden, berichteten sowohl Sabine Mezger als auch Betroffene aus dem Süden. Straßenzüge, die am Rande der Zonen des Parkraummanagements liegen, wären derzeit besonders geplagt, weiß die Bezirksvorsteherin. Ganz Stuttgart der Bewirtschaftung des Parkraums zu unterstellen und damit faktisch kostenfreie Parkplätze überall in der Landeshauptstadt abzuschaffen, scheint für Mezger eigentlich nur noch eine Frage der Zeit. Zumindest könnte das den lästigen Parksuchverkehr eindämmen.

Nur ehrenamtlich für den Bezirk tätig

Ein Besucher zeigte sich zum Abschluss des Abends weniger an den Sachthemen interessiert als an der Position, die die Gastreferentin seit September 2014 einnimmt. „Wie sieht denn der Alltag einer Bezirksvorsteherin eigentlich aus?“, wollte er wissen. „Die Bezirksvorsteher der fünf Innenstadtbezirke sind alle ehrenamtlich tätig, obwohl es eigentlich mindestens ein Halbtagsjob ist“, klärt Sabine Mezger auf, die noch einem normalen Job zum Broterwerb nachgeht. Man sei als Bezirksvorsteher „immer und für alle der Ansprechpartner“. Aber trotz der zeitlichen Beanspruchung und der Tatsache, dass die Bezirksbeiräte nur beratende Funktion gegenüber dem Gemeinderat und der Stadtverwaltung hätten, empfinde sie ihr Amt „ungeheuer spannend“.