Das Polizeirevier 1 zieht vom Schwabenzentrum auf die Partymeile. Im Gebäude Theodor-Heuss-Straße 11 werden vom kommenden Jahr an rund 150 Beamte Dienst tun.

Stuttgart - Die Partyszene an der Theodor-Heuss-Straße wird sicherer: Die Stuttgarter Polizei zieht im kommenden Jahr mit ihrem Revier Innenstadt in das Gebäude mit der Hausnummer 11. Polizeipräsident Franz Lutz freut sich über diesen „besonderen Standort“, wie er sagt: „In der ,Theo’ sind wir mittendrin und werden ein Fixpunkt für die Bewohner, Geschäfte und vielen Besucher unserer Stadt.“ Die Ordnungshüter seien dem Herzen der Stadt ganz nah.

 

Im Frühjahr oder Sommer kommenden Jahres sollen die Polizisten das neue Revier beziehen können. Der Zeitpunkt hänge davon ab, wie schnell die Renovierung und die polizeispezifischen Umbauten (etwa Arrestzellen, Umkleideräume, Sanitär) vonstatten gingen. Der Vermieter werde in enger Abstimmung mit der Vermögens- und Bauverwaltung des Landes das Gebäude „für die Bedürfnisse moderner Polizeiarbeit optimieren“. Dem Polizeirevier I gehören bis zu 151 Beschäftigte an. Neben der Revierleitung und der Führungsgruppe sind die Beamten des Ermittlungs- und Bezirksdiensts, die Jugendsachbearbeiter sowie die Präventionsbeamten tätig.

Das Finanzministerium verweigert die Auskunft

Winfried Alber, stellvertretender Leiter der Stuttgarter Abteilung des Landesbetriebs Vermögen und Bau, spricht von einem Flächenangebot von rund 600 Quadratmetern im Gebäude von Commerz Real aus Wiesbaden. Der Polizei stünden in der Tiefgarage Parkplätze zur Verfügung; außerdem gibt es Möglichkeiten, entlang der Heuss-Straße Einsatzfahrzeuge abzustellen. Das Polizeirevier werde barrierefrei über die Heuss-Straße erschlossen. In dem Gebäude befinden sich weitere Mieter.

Alber macht deutlich, dass sich die Polizei durch den Umzug auf jeden Fall verbessere. Die Bedingungen, die das Land den Polizisten im Schwabenzentrum seit vielen Jahren zumutet, sind indiskutabel.

Das von der Stadt und der Allianz-Versicherung angemietete Revier, das nur über eine steile Treppe erreichbar und damit nicht barrierefrei ist, sei „auf Dauer nicht mehr ausreichend und bedarfsgerecht“, hat Polizeipräsident Lutz zurückhaltend festgestellt.

Dort fehlen rund 500 Quadratmeter Fläche. Die Umkleideräume sind viel zu klein, die Schränke stoßen fast an die Deckenlampen. Die Sanitärräume im Untergeschoss haben keine Fenster, sodass man nicht lüften kann. Schimmelbildung ist unvermeidlich, die Toiletten im ersten Stock verstopfen zudem und laufen deshalb manchmal über. Wer etwa eine Anzeige erstattet, unterhält wegen fehlender Rückzugsmöglichkeiten zwangsläufig das ganze Revier – von Datenschutz keine Spur.

Erste Umzugspläne wurden schon 2012 diskutiert. Damals war ein Bürogebäude der Israelitischen Religionsgemeinschaft in der Fritz-Elsas-Straße 30 im Fokus. Das hat sich aber zerschlagen. Die frei werdenden Räume in der Eberhardstraße 30 könnten nächstes Jahr von der Stadt übernommen werden, sagt Thomas Zügel, Leiter des Amts für Liegenschaften und Wohnen. Es gibt seit langem die Überlegung, Abteilungen des Sozialamts dort zusammenzuführen. Auch das Baurechtsamt platzt aus allen Nähten. Finanzbürgermeister Michael Föll (CDU) sagt, es sei vor einer Belegung eine Neuordnung innerhalb des Gebäudes nötig. Die Planung hänge aber neben den Umbaukosten auch davon ab, ob außer der städtischen Fläche auch jene von der Allianz angemieteten Büros der Kommune zur Verfügung stünden.