Die Polizistin Silke Stegmaier informiert Senioren im Wohncafé an der Körschstraße über das kriminelle Vorgehen von Betrügern. Und es stellt sich heraus: Es gibt allen Grund, achtsam zu sein. Die Polizistin gibt auch Tipps.

Plieningen - Der Kaffee dampft in den Tassen, der Streuselkuchen sieht verführerisch aus. Doch ein gemütlicher Nachmittagsplausch ist nicht der Grund, warum viele Senioren in das Wohncafé an der Körschstraße gekommen sind. Sie lauschen mit gebanntem Blick einer Frau in Polizeiuniform. Silke Stegmaier zeichnet freundlich, aber bestimmt ein Bild von den Gefahren, die auf Senioren im Alltag lauern. Stegmaiers Botschaft ist durchaus beunruhigend: Betrug kommt allenthalben vor, und Gauner suchen sich gerade ältere Menschen als Opfer aus, weil sie physisch und mental Verbrechern oft einen geringeren Widerstand entgegensetzen können.

 

So brutal das klingt, so optimistisch ist die Schlussfolgerung Stegmaiers. Auch ältere Menschen können sich mit Erfolg vor Betrug schützen und die Attacken der Gauner ins Leere laufen lassen. Wichtig sei dabei aber die Information darüber, wie die Betrüger heute vorgehen, um älteren Menschen das Geld abzuknöpfen.

Kriminelle geben sich als Enkel aus

Der Erfindungsreichtum der Kriminellen, so scheint es, ist dabei so groß wie der offensichtliche Mangel an Skrupeln. Ein Beispiel ist der sogenannte Enkeltrick. Junge Anrufer geben sich dabei als Verwandte aus. Sie geben an, in eine finanzielle Notlage geraten zu sein und bitten ihre angeblichen Angehörigen um Geld. Gerade ältere Menschen, die nur über ein noch eingeschränktes Hörvermögen verfügen, könnten Stimmen nicht mehr eindeutig zuordnen. Stellt sich ein junger Mann oder eine junge Frau als Enkel oder Enkelin vor, würden Senioren nicht selten den Namen des Enkels selbst verraten, sodass das betrügerische Schauspiel seinen Lauf nehmen kann, sagt Silke Stegmaier.

Betrüger würden bewusst die Telefonbücher durchforsten, um ältere Menschen ausfindig zu machen, sagt die Polizistin. „Die erkennen Senioren am Namen. Junge Leute heißen eben nicht Hildegard“, sagt sie. Auch beim Gang zur Bank lauern zahlreiche Gefahren. Senioren neigen oft dazu, größere Geldbeträge abzuheben, weil sie nur eingeschränkt mobil sind und deshalb nicht täglich zur Bank gehen wollen. Diebe könnten dies beobachten und dann die Senioren verfolgen, meint Stegmaier. „Besser ist es, sich größere Beträge nicht am Schalter, sondern in einem Büro ausbezahlen zu lassen. Dann sieht das aus wie ein Beratungsgespräch“, sagt die Polizistin.

Vorsicht auf der Bank

Betrüger nutzen es offenbar auch aus, dass immer mehr ältere Menschen online sind. Gerade Senioren bekämen oft per Mail Zahlungsaufforderungen, weil sie zum Beispiel angeblich ein Abonnement abgeschlossen hätten. „Solche Aufforderungen per Mail haben keine Gültigkeit, in Deutschland muss so was immer per Brief zugestellt werden“, stellt Stegmaier klar.

Auch an der Haustür sollten Senioren vorsichtig sein und niemand einlassen, der etwa um ein Glas Wasser bittet, rät die Polizistin. Sie wolle keine Angst machen. „Stuttgart ist im Vergleich eine sehr sichere Stadt“, sagt sie. Doch zur Vorsicht gibt es offenbar immer noch genug Anlass,