Die Gemeinde Hemmingen ist laut eines aktuellen Berichts der Polizei ein sicheres Pflaster. In Sachen Rauschgiftdelikte gibt es allerdings einen deutlichen Anstieg.

Hemmingen - Mehr als zufrieden war Bürgermeister Thomas Schäfer mit den Zahlen zur Kriminalität in Hemmingen. Die Gemeinde verzeichnet für das Jahr 2016 den niedrigsten Stand seit zehn Jahren. „Hemmingen ist ein sicheres Pflaster“, sagte der Bürgermeister unlängst in einer Sitzung des Verwaltungsausschusses. Das habe man auch dem örtlichen Polizeiposten zu verdanken: „Wir werden nicht müde, zu sagen, dass der Posten erhalten bleiben muss.“

 

Zufrieden zeigte sich auch der kommissarische Leiter des Ditzinger Polizeireviers, Thomas Reimold. Er sprach von einer „erfreulichen Entwicklung“. Waren es 2007 noch 349 Delikte, sank die Zahl im Laufe der Jahre auf 273 im Jahr 2015 und in den vergangenen zwölf Monaten auf 206. „Von 2015 auf 2016 ist das ein Rückgang von rund 25 Prozent“, sagte Reimold.

Viele trauen sich aus Scham nicht zur Polizeit

Der Hauptkommissar wies insbesondere auf die hohe Aufklärungsrate in Hemmingen von rund 68 Prozent hin, mit der die Kommune deutlich über dem Durchschnitt von 60 Prozent im Landkreis liege.

Probleme bei der Aufklärung würden vor allem Vermögens- und Fälschungsdelikte bereiten. Auch in diesem Bereich sei zwar ein starker Rückgang von 85 in 2015 auf 33 Fälle in 2016 zu verzeichnen. Doch die Dunkelziffer sei sicher hoch, so Reimold. „Viele trauen sich nicht zur Polizei, weil sie sich schämen.“ Der Polizeibeamte appellierte an Betroffene, sich vor einer Anzeige nicht zu scheuen. Gleichzeitig warnte Reimold vor neuen Methoden der Verbrecher: Der sogenannte Enkeltrick sei nicht mehr verbreitet. Vielmehr geben sich Täter nun als falsche Polizeibeamte aus.

Sorgen bereiten den Beamten auch die Wohnungseinbrüche. Im gesamten Strohgäu (Ditzingen, Gerlingen, Korntal-Münchingen, Hemmingen) gab es insgesamt 77 im vergangenen Jahr, vier davon in Hemmingen. „Das klingt zwar wenig, aber für die Betroffenen ist das natürlich sehr schlimm“, sagte Reimold. Der Ditzinger Kommissar mochte keinen Hehl daraus machen, dass die meisten Wohnungseinbrüche auf „Osteuropäer“ zurückzuführen seien. „Das zeigen die aufgeklärten Fälle.“

Die Ängste können nicht bestätigt werden

Auch auf das Thema Flüchtlinge kam Reimold zu sprechen. Ein Anstieg der Ausländerkriminalität sei durch die Zuwanderung nicht zu verzeichnen, das könne man über das gesamte Revier Ditzingen sagen. „Ich kann die anfänglichen Ängste nicht bestätigen“, sagte er. Sein Kollege vom Hemminger Polizeiposten, Rochus Frondorf, meinte: „Die Flüchtlinge in Hemmingen sind eher unauffällig.“

Den auffälligsten Trend verzeichnet die Gemeinde bei den Rauschgiftdelikten. Hier stieg die Zahl von 16 in 2015 auf zuletzt 49 Fälle an. Die extreme Zunahme sei auf einen Dealer zurückzuführen, bei dem man zwei Kilogramm Marihuana gefunden habe, und auf weitere Durchsuchungen, die mit diesem Fall in Verbindung stehen. Reimold sprach deshalb von einer „Ausnahme, die sich nicht wiederholen dürfte“.