Von Stuttgart aus starten nun zwei neue Polizeihubschrauber des Typs Airbus H 145. Im Laufe des Jahres sollen alle Maschinen ausgetauscht werden. Die Umstellung der Hubschrauberstaffel hat insgesamt rund 60 Millionen Euro gekostet.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Michael Bantle hat auch eine schlechte Nachricht: „Sie sind nicht leiser als ihre Vorgänger“, sagt der Chef der Polizeihubschrauberstaffel Baden-Württemberg über die neuen H 145 – wohl wissend, dass es Bürger gibt, die es stört, wenn die Hubschrauber nachts über ein Wohngebiet knattern. Ansonsten spricht er nur in positiven Superlativen von den neuen Maschinen, von denen nun zwei in Stuttgart stehen und starten, als er sie am Freitag präsentiert. Von einer „großen technischen Revolution“ spricht er, und von den „weltweit modernsten Hubschraubern“ ist ebenfalls die Rede.

 

Zwei der sechs neuen Airbus H 145 hat die dem Polizeipräsidium unterstellte Hubschrauberstaffel bereits erhalten, im Laufe des Jahres soll die gesamte Flotte ausgewechselt werden. Dabei wird der Maschinenpark von acht auf sechs Hubschrauber reduziert. Das klingt nach einer Einschränkung, sei aber keine, erläutert der Polizeidirektor Micheael Bantle. Denn mit dem Austausch verfüge die Staffel dann über lauter Hubschrauber des gleichen Typs. Das bringe nicht nur bei der Wartung der Maschinen viele Vorteile, sondern auch im täglichen Einsatz. „Wenn bisher das Sondereinsatzkommando nachts los musste, und es hatte gerade kein Pilot Dienst, der die großen Hubschrauber fliegen durfte, dann konnten in den kleinen nur vier Einsatzkräfte mitfliegen“, so Bantle. Nun können alle 27 Pilotinnen und Piloten alle Hubschrauber bedienen. Dafür sei nämlich bei jedem Typ eine extra Einweisung notwendig, erläutert der Chef der Staffel.

Die neuen Maschinen kosten 60 Millionen Euro

Die neuen Hubschrauber seien natürlich eine „nicht unerhebliche Investition“ für das Land gewesen“, sagt der Innenminister Reinhold Gall (SPD). Rund 60 Millionen Euro koste die Anschaffung. Eine kleine Erleichterung sei, dass man aus dem Verkauf der alten Maschinen rund 9 Millionen Euro erlöst habe. „Das war wesentlich mehr, als wir gehofft hatten“, so der Innenminister.

Der Austausch sei notwendig gewesen, weil die fliegenden Vorgänger schon 15 Jahre alt waren. Nach dieser langen Dienstzeit seien neue Triebwerke notwendig, so Bantle. Außerdem hätten sich die Anforderungen an die Staffel geändert. Die neuen Fluggeräte verfügen über Kameras, die HD-Bilder liefern, sowie über eine Datenübertragungstechnik, die der Polizei am Boden deutlich mehr Informationen als die Vorgängerversionen liefere. „Wir können über Luftbilder nun eine Karte mit exakten Daten legen.“ Das diene sowohl der Vermisstensuche als auch der Straftäterfahndung. Neben den Suchaufträgen werde der Transport von Spezialkräften vor allem bei der Terrorismusbekämpfung eine immer wichtigere Aufgabe, sagte Innenminister Gall. Insgesamt starten die Hubschrauber von Stuttgart aus jährlich zwischen 2500 und 3000 mal. In einem Drittel der Fälle sind sie nachts unterwegs.

Ein klein bisschen leiser werde es bei den Einsatzen künftig doch zugehen, verspricht Michael Bantle. Aufgrund der besseren Kameratechnik könnten die Hubschrauber künftig bei Großveranstaltungen aus größerer Höhe filmen. Das trage zur Lärmminderung bei.