Der Innenminister will Polizeireviere aufrechterhalten und für bessere Synergien sorgen.

Stuttgart - Innenminister Reinhold Gall (SPD) will im kommenden Jahr erreichen, dass mehr Polizisten in die Fläche kommen. „Wir wollen Kompetenzen bündeln und die Polizei besser vernetzen“, sagte Gall der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart. Dafür sollten Spezialaufgaben unter den 37 Polizeidirektionen und 4 Landespolizeipräsidien aufgeteilt werden. „Wir brauchen nicht unbedingt an jedem Standort Spezialisten für die organisierte Kriminalität oder die Rockerkriminalität. Die Frage ist, wie bekommen wir bessere Synergien hin?“

 

In der Fläche werde die Polizei präsent bleiben

In der Fläche werde die Polizei aber präsent bleiben. „An der Anzahl der 146 Polizeireviere und 356 Polizeiposten wird sich nichts ändern“, betonte Gall. Die derzeitige Polizeistruktur stamme aus den 70er Jahren. „Seither hat sich das Aufgabenspektrum dramatisch erweitert, Personal wurde abgebaut.“ Als einen Ansatzpunkt nannte der Minister den Umbau der Leitstellen. „Derzeit gibt es bei allen Direktionen Leitstellen, die kosten viel Geld.“ Wie viele dieser Stellen, die den Einsatzbetrieb leiten, abgebaut werden könnten, wollte Gall nicht nennen.

Ergebnisse der Polizeireform könnten Ende Januar vorliegen

An der Polizeireform arbeite eine Projektgruppe unter anderem mit Polizei- und Kriminaldirektoren. Ergebnisse könnten Ende Januar vorliegen. Mit Blick auf das geplante Alkoholkonsumverbot meinte Gall: „Wir müssen Strukturen schaffen, damit die Polizei zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort eingesetzt wird, nämlich an der Front, wo sie gebraucht wird.“ Mit Protesten gegen seine Reformpläne innerhalb der Polizei rechnet Gall nicht.

Für den Nachwuchs bei der Polizei werde kräftig geworben, sagte der CDU-Politiker. „Anwärter steigen künftig direkt im gehobenen Dienst ein. Das macht den Beruf für die Abiturienten noch attraktiver.“ Große Hoffnung setzt Gall dabei in den doppelten Abiturjahrgang im kommenden Jahr. Die jährliche Zahl der Anwärter von 2013 an konnte Gall noch nicht nennen. Für 2012 seien 1200 eingeplant. „Bis 2022 gehen 40 Prozent aller Polizeibeamten in den Ruhestand. Wir werden die Einstellungszahlen danach ausrichten.“

Es stimme ihn optimistisch, dass es „eine Reihe von jungen Leuten gibt, die in den Staatsdienst gehen wollen und im Polizeiberuf ihre Berufung sehen.“