Zum zweiten Mal hat die Firma Porsche einen Informationsabend veranstaltet, in dem es um die geplanten Bauvorhaben und deren Auswirkungen auf die Nachbarschaft E ging. Anwohner machen sich vor allem um die Parkplatzsituation Sorgen.

Zuffenhausen - Ein idealer Nachbar ist unsichtbar und unhörbar. Wir sind das momentan leider nicht“, sagte Porsche-Produktionsvorstand Albrecht Reimold am Freitagabend im Porsche-Museum. Gut 500 Besucher waren zur Infoveranstaltung gekommen, mit der die Sportwagenschmiede ihre im Zusammenhang mit der „Mission E“ – dem ersten Elektrofahrzeug des Konzerns – stehenden Bauvorhaben und vor allem deren Auswirkungen auf die Nachbarschaft vorstellte.

 

Ende 2019 soll der erste Elektro-Porsche serienreif sein; bis dahin wird sich am Stammsitz einiges verändert haben. „Zuffenhausen hat eine besondere Rolle bei der Mission E“, erläuterte Reimold. Ganz bewusst habe man sich dafür entschieden, die Produktion hier zu belassen und nicht ins Ausland zu verlagern. Dazu müsse allerdings das Werk zu einem modernen Industriestandort umstrukturiert werden. „Der Standort lebt nicht nur von Tradition, er braucht auch Zukunft“, sagte Reimold. Das bringe erhebliche Belastungen für die Anwohner mit sich. „Wir nehmen Ihre Probleme sehr ernst“, sagte er und verwies auf das Mobilitätsmanagement (dazu gehören unter anderem ein neues Parkleitsystem als auch der Bau neuer Mitarbeiter-Stellplätze), mit dem die Firma vor allem die Parkprobleme rund ums Werk in den Griff bekommen möchte. Wenn alle Bautätigkeiten beendet sind, wird es nach den Worten von Reimold genug Mitarbeiter-Parkplätze geben. Aktuell sei die Situation schwierig; am Ende würden aber alle profitieren.

Auch der Betriebsratsvorsitzende Uwe Hück ging aufs Thema Parken ein. „Wir bauen Parkhäuser, damit die Straßen frei bleiben“, sagte er. Grundsätzlich müsse die Strategie so sein, dass man es den Mitarbeitern durch günstige Bahntickets und ähnlichen Maßnahmen so leicht wie möglich mache, mit öffentlichen Verkehrsmitteln ins Geschäft zu kommen. Falls doch welche mit dem Auto kämen, sollen diese so schnell wie möglich zum Stellplatz kommen und nicht erst einige Runden durch die Nachbarschaft drehen. Helfen dabei soll von Ende 2017 an eine spezielle App. Hück kündigte an, für die Sorgen und Nöte der Anwohner einen „Kummerkasten“ einzurichten. Die Zukunft sei nur gemeinsam gestaltbar, betonte er. Die Mission E schaffe nicht zuletzt auch Arbeitsplätze für die Menschen vor Ort.

Die neuen Gebäude sollen Ende 2018 fertig werden

Jürgen King, der Leiter des Baumanagements, stellte Neubauvorhaben wie die Lackiererei, die Montage- und Logistikhalle, den Karosseriebau und die Zentralen Werkstätten vor. Bis Ende 2018 sollen die Gebäude im Wesentlichen fertiggestellt sein. „Wir operieren am offenen Herzen“, sagte King. Die Produktion müsse ohne Unterbrechungen weiter laufen. Er ging auch auf das Schall- und Staubminderungskonzept für den Baustellenbetrieb ein. Durch den Einsatz geräuscharmer Maschinen und Verfahren und die weitgehende Beschränkung der Arbeiten auf Zeiten tagsüber sollen Lärmbelästigungen eingedämmt werden. Durch Reinigen der Baufahrzeuge und der Straßen sowie den Einsatz emissionsarmer Maschinen möchte man Schmutz vermeiden. Auch um möglich Lichtbelästigungen kümmere man sich in Zusammenarbeit mit den Nachbarn. Potenzielle Schallreflexionen von Schienengeräuschen der Bahn in Bezug auf die Neubauten seien ebenfalls untersucht und dabei keine unzulässigen Erhöhungen festgestellt worden.

Anschließend startete die Diskussionsrunde. Auf die Frage, ob künftig in der Produktion nicht nur in zwei Schichten, sondern rund um die Uhr gearbeitet werde, antwortete Hück, dass dies („Nachtschicht macht die Menschen krank“) wenn überhaupt, dann nur vorübergehend der Fall sein dürfe. Auf wiederholte Fragen nach dem Parkproblem sicherte er zu, alles zu tun, um die Mitarbeiter zu sensibilisieren. 99 Prozent von ihnen würden sich korrekt verhalten; das restliche Prozent müsse man in den Griff bekommen.

Einigen Applaus bekam ein Anwohner, der gefordert hat, dass die Hintereingänge des Motorenwerks geschlossen werden, damit im Bereich der Schützenbühlstraße Mitarbeiter, die auf den letzten Drücker kämen, den kurzen Weg über die Rückseite ins Werk nicht mehr nehmen können. Auf die Frage, inwieweit Emissionen der neuen Lackiererei schlecht für Umwelt und Anwohner sein werden, antworteten die Porsche-Experten, dass das Lackierwerk die besten Umweltstandards bieten solle. Deshalb werde es keinerlei schädliche Auswirkungen geben. Grundsätzlich setze Porsche auf ein Konzept des naturnahen Firmengeländes mit viel Begrünung.

Positiv über die Zusammenarbeit mit dem Autobauer äußerte sich eine Dame von der Siedlergemeinschaft Neuwirtshaus. Beim Parkproblem habe sich beispielsweise einiges getan: „Wenn man offen auf Porsche zugeht, bekommt man Antworten.“

Bei Fragen und Anliegen können sich Anwohner unter der E-Mail-Adresse nachgefragt@porsche.de melden.