Eigentlich wollte Katharina Paul Regisseurin werden, schrieb und inszenierte in Wien zum Beispiel 2015 das gesellschaftskritische Stück „Fairy Dust“. Doch als sie sich in Graz für den Regie-Studiengang bewarb, wurde sie prompt abgewiesen – wegen ihres Alters. 21 sei das Mindestalter, hieß es damals. Ihre Mitbewerber seien gut zehn Jahre älter gewesen und hätten bereits andere Studiengänge hinter sich gehabt. Dennoch fiel das Nesthäkchen auf. Die Auswahlkommission legte ihr nahe, es stattdessen an einer Schauspielschule zu versuchen. „Erst war ich ein bisschen beleidigt“, erinnert sich Paul lachend. „Aber ich habe die Entscheidung nie bereut, ich bin gern Schauspielerin.“

 

Dennoch bleibt sie auch auf der Bühne stets ein bisschen Dramaturgin. Am wohlsten fühlt sie sich in einer Figur, wenn sie weiß, was sie erzählen will. Und warum. Nur wenn am Ende geklatscht wird, hadert sie immer ein wenig mit dem seltsamen Zwiespalt zwischen Privatperson und Rolle, in den sie plötzlich gerät, wenn die Lichter wieder angehen. „Ich habe dafür eine Applaus-Figur entwickelt: Bei jedem Applaus bin ich Thomas Gottschalk.“