Nach 30 Jahren verabschiedet sich Erwin Benk als Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Rohracker. Dem Verein bleibt er aber treu.

Hedelfingen - Seinen „grünen Daumen“ hat Erwin Benk schon in jungen Jahren entdeckt. Schließlich wollte der heute 75-jährige Rentner aus Rohracker die Bäume auf dem Grundstück seiner Ehefrau nicht einfach so verwildern lassen. Also entschied er sich in den 1970er-Jahren, an einem Schnittunterweisungskurs des Obst- und Gartenbauvereins teilzunehmen. Dabei blieb es nicht. 1984 übernahm Benk den Vorsitz des Vereins, bildete sich zum Fachwart für Obst und Garten weiter und begann damit, selbst Schnittunterweisungskurse zu geben. Für sein Engagement erhielt Erwin Benk zahlreiche Ehrungen. Mitte Februar hat er den Vereinsvorsitz an Dorothee Allmeroth übergeben, die auch Vorstandsmitglied der Weingärtnergenossenschaft Rohracker ist.

 

„30 Jahre sind genug, jetzt wurde es Zeit, die Aufgaben in jüngere Hände abzugeben“, sagt der Rentner. Dem Obst- und Gartenbauverein wolle er weiterhin treu bleiben. Benk will sein Wissen über Gärten und Obstanbau auch künftig weitergeben – in Schnittunterweisungskursen und durch besondere Aktionen.

Erwin Benk zeigt Kindern, wie man Apfelsaft presst

Die Schüler der Tiefenbachschule in Rohracker profitieren seit 1990 von der Erfahrung des sechsfachen Großvaters. Für sie hat Benk einen Schulgarten angelegt. Seither zeigt er den Schülern, wie man einen Garten bewirtschaftet. „Wir ernten Äpfel, pressen Saft, oder ich zeige den Kindern, wie man Blumen eintopft“, erzählt Benk. Schließlich liegt ihm die Kulturlandschaft sehr am Herzen. Dieses Gefühl wolle er der jungen Generation vermitteln.

Doch nicht nur dem Obst- und Gartenbauverein hat Erwin Benk viel Lebenszeit gewidmet. Bis zum Rentenalter hat er als Bauingenieur gearbeitet. Außerdem war er jahrelang als Schöffe am Amts- und am Landgericht Stuttgart tätig. Seit 14 Jahren ist er außerdem Landwirtschaftlicher Sachverständiger für Rohracker im Bezirksbeirat Hedelfingen. Und als solcher sagt Benk gerne seine Meinung.

Der „Rebell von Rohracker“ sagt gerne seine Meinung

„Wenn es neue landwirtschaftliche Verordnungen gab, die aus meiner Sicht keinen Sinn ergaben, habe ich darauf immer hingewiesen“, sagt der 75-Jährige und fügt schmunzelnd hinzu: „Deshalb hat mich der frühere Oberbürgermeister Rommel auch den ‚Rebell von Rohracker’ genannt. Darauf bin ich bis heute ein bisschen stolz.“

Stolz sein kann Erwin Benk aber auch auf seine Verdienste für den Obst- und Gartenbauverein. Denn als Benk 1984 zum Vorsitzenden gewählt wurde, hatte der Verein 55 Mitglieder; heute sind es 200. Auch das Jahresprogramm hat Benk mit fachlichen wie geselligen Angeboten immer weiter verfeinert. Das „Sahnehäubchen der Ära Benk“ aus Sicht des Vereins ist aber das Gartenhaus im Vereinsgarten Schillereck, für das Benk gekämpft hat, bis er die Baugenehmigung in der Tasche hatte. „Vor zwei Jahren konnten wir das Haus schließlich errichten“, sagt der Rentner.

Benk setzt sich auch weiterhin für die Pflege der Natur ein

Kämpfen will Benk auch weiterhin – nämlich dafür, dass seine geliebte heimische Kulturlandschaft erhalten bleibt und sich auch die Jüngeren für den Erhalt und die Pflege der Natur einsetzen.