Seit dem 1. Dezember ist Eva Necker-Blaich die Pfarrerin der Versöhnungskirche in Büsnau. Vor allem die kleinen Gemeindemitglieder liegen ihr sehr am Herzen. Ihr Schwerpunkt liegt bei Kindergärten und Schulen.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, zumindest wenn man Eva Necker-Blaichs Biografie anschaut. Ihr Vater war Pfarrer. Und so ist Necker-Blaich als Kind oft umgezogen. „Wir sind von einem Ort zum anderen gepilgert“, sagt die 44-Jährige und lacht. Zuletzt war ihr Papa Dekan in Degerloch, bevor er zur Jahrtausendwende in den Ruhestand ging. „Für mich war der Glaube immer wichtig. Viele Pfarrerskinder finden die eigenen vier Wände zu beengend. Ich habe aber nur gute Erfahrungen gemacht“, sagt Necker-Blaich. Schon als Jugendliche hat sie sich viel in der Gemeinde engagiert, vor allem in der Kinderkirche. Da war der Weg zum Theologiestudium nicht mehr weit.

 

Für ihre Kinder machte sie fünf Jahre Pause

Studiert hat die gebürtige Stuttgarterin in Bonn, Heidelberg und Tübingen. Ihren Abschluss machte sie zu einer Zeit, als nicht alle Absolventen direkt übernommen werden konnten. Also trat Necker-Blaich eine 50-Prozent-Stelle als Seelsorgerin am Diakonissenkrankenhaus Stuttgart an. Anschließend machte sie ihr Vikariat in Leonberg-Eltingen. Ihre erste Pfarrstelle hatte sie in Stuttgart-Zazenhausen. Als der Wunsch nach einem dritten Kind aufkam, und es dann Zwillinge wurden, beschloss die junge Mutter, für einige Jahre in Elternzeit zu gehen. Fünf Jahre war sie mit ihren dann insgesamt vier Kindern zu Hause. Inzwischen sind diese zwischen zwölf und sieben Jahre alt.

Nun hat es sie als Pfarrerin nach Büsnau verschlagen

2012 stieg sie wieder in ihren Beruf ein und unterrichtete Religion am Hegel-Gymnasium in Vaihingen. Seit Anfang des Monats ist sie Pfarrerin in Büsnau. „Mein Mann und ich haben uns dazu entschieden, dass wir uns gemeinsam um die Familie kümmern, sodass jeder noch seinen Beruf ausüben kann“, sagt Necker-Blaich. Darum habe ihr Mann seine Stunden bei Bosch reduziert. Die Kinder finden es toll, dass ihre Mama nun wieder Pfarrerin mit einer eigenen Gemeinde ist. Und auch Necker-Blaich freut sich. Die Stelle in Büsnau habe sie gereizt, sagt die 44-Jährige. Denn Büsnau sei nach wie vor eigenständig, Necker-Blaich ist also auch geschäftsführende Pfarrerin. Gleichzeitig war für sie jedoch auch von Anfang an klar, dass sie nur eine halbe Stelle haben möchte, um auch noch genügend Zeit für die Familie zu haben.

Das Wichtigste sei jedoch: „Ich wollte gern zurück in eine Gemeinde. Schon früher habe ich bei meinem Vater miterlebt, wie vielfältig diese Arbeit ist“, sagt Necker-Blaich. Sie mag den Kontakt zu den Menschen, sie möchte mit den Büsnauern ins Gespräch kommen. Zupass kommt ihr dabei, dass es eine überschaubare Gemeinde ist, mit sehr motivierten Menschen, wie Necker-Blaich es formuliert. Die Pfarrstelle in Büsnau war ein Jahr lang nicht besetzt. „Doch die Menschen hier haben diese Zeit sehr engagiert und mit großem Weitblick überbrückt“, lobt die Pfarrerin.

Die Gemeinde ist gut aufgestellt. Größere Projekte stehen derzeit nicht an. Auf die Büsnauer kommen dennoch Veränderungen zu. So hatte der frühere Pfarrer Detlef Häusler noch eine 75-Prozent-Stelle, Necker-Blaich hat weniger Zeit, denn sie hat nur noch eine 50-Prozent-Stelle. „Die Arbeitszeit ist begrenzt. Ich muss schauen, wie sich das mit den Wünschen der Büsnauer in Einklang bringen lässt“, sagt Necker-Blaich. Ungewohnt ist für manch einen in Büsnau auch noch, dass die neue Pfarrerin nicht direkt vor Ort wohnt, sondern in Möhringen. „Ich muss Büsnau erst kennenlernen. Aber ich freue mich darauf, den Ort zu entdecken“, sagt Necker-Blaich. Eingearbeitet hat sie sich bereits. Die 44-Jährige hat Richard Webers Broschüre über die Geschichte des Stadtteils gelesen.

Ein Auge auf die jüngsten Gemeindemitglieder

Doch Necker-Blaich richtet den Blick nicht zurück. Als Mutter von vier Kindern liegen ihr vor allem die kleinen Gemeindemitglieder am Herzen. „Ich möchte einen Schwerpunkt auf den Kindergarten und die Grundschule legen“, sagt die Pfarrerin. Außerdem sei ihr die Ökumene wichtig. Diese werde in Büsnau bereits gelebt. Der ökumenische Kirchenchor sei da nur ein Beispiel von vielen. „Das finde ich schön. Denn die Ökumene ermöglicht es uns, trotz kleiner werdender Gemeinden große Dinge auf die Beine zu stellen.“

Investitur
: Pfarrerin Eva Necker-Blaich wird am Sonntag, 21. Dezember, in ihr Amt eingeführt. Der Gottesdienst in der Versöhnungskirche, Büsnauer Platz, beginnt um 10 Uhr.