Die Waldbrände auf der iberischen Halbinsel werden zunehmend eingedämmt. Ein Atlantiktief zieht von Westen nach Osten und hilft den Feuerwehrleuten. An den Behörden wird Kritik laut.

Lissabon/Madrid - Nach dem Flammeninferno im Nordwesten der iberischen Halbinsel hat sich die Lage spürbar entspannt, auch dank eines Wetterumschwungs mit Regen und kühleren Temperaturen. Sechs der sieben Vermissten wurden lebend gefunden, wie die portugiesische Zivilschutzbehörde am Dienstag mitteilte. Die Situation sei zunehmend unter Kontrolle, sagte Sprecherin Patrícia Gaspar. Das Land sei aber immer noch so ausgetrocknet, dass in der Nähe von Waldgebieten besondere Vorsicht erforderlich sei.

 

Die Regierung in Lissabon rief bis Donnerstag eine dreitägige Staatstrauer für die Opfer der Waldbrände aus. Regierungschef António Luís Santos da Costa bekundete den betroffenen Familien seine Anteilnahme, wie die Zeitung „Diário de Notícias“ berichtete.

Nach jüngsten offiziellen Angaben starben in Portugal mindestens 37 Menschen. Erst im Juni waren bei Bränden in der Mitte Portugals mindestens 63 Menschen ums Leben gekommen. In der nordwestspanischen Provinz Galicien verloren am Sonntag und Montag vier Menschen bei Waldbränden ihr Leben.

Vermutlich Brandstiftung

Neben der monatelangen extremen Dürre sind vermutlich Brandstiftungen für viele Flächenbrände verantwortlich. In der nordwestspanischen Provinz Galicien gehen die Behörden von 132 Fällen aus. „Das sind keine 132 Brände, das sind 132 Angriffe“, sagte eine Sprecherin der Regionalregierung Galiciens im spanischen Radio.

Wegen der großen Schäden gibt es eine Debatte über die Effizienz der Behörden. Die spanische Landwirtschaftsministerin Isabel García Tejerina verteidigte die Einsatzleitungen in Galicien, Asturien und Castilla y León gegen Vorwürfe: „Wir sind darauf vorbereitet, Brände zu löschen - aber wir sind nicht auf Brandstifter vorbereitet.“ Von den Waldbränden der vergangenen Tage seien 95 Prozent auf menschliche Einwirkung zurückzuführen und die Hälfte sei mit Absicht gelegt worden. Für Brandstifter dürfe es keine Nachsicht geben. Am Montag sei der Einsatz von Löschflugzeugen schwierig gewesen - aber der Wetterumschwung werde sehr dabei helfen, die restlichen Brände unter Kontrolle zu bringen.

Der Generalsekretär der grenzüberschreitenden Regionalorganisation Eixo Atlántico, Xoán Vázquez Mao, sprach sich für ein gemeinsames Vorgehen der spanischen und portugiesischen Behörden aus. Im Kampf gegen die Brände in Nordportugal und Galizien müssten die verfügbaren Ressourcen gebündelt werden.

In Galicien konnten die Feuerwehrleute die Flammen in 22 Gebieten eindämmen; am Dienstag waren noch 23 Brandherde aktiv. An der Universität von Vigo wurde am Dienstag der zum Wochenbeginn eingestellte Unterricht wiederaufgenommen.