Sie ist die älteste ihrer Art in Stuttgart: Die Postagentur im Lothar-Christmann-Haus wurde am 3. Juni 1996 eröffnet. Zum Geburtstag gab es Einblicke in ihre Vergangenheit – und einen großen Wunsch der Mitarbeiterin.

Hoffeld - Mit ihren 20 Jahren ist sie eine Seniorin: Die Postagentur im Hoffelder Lothar-Christmann-Haus ist die älteste Postagentur in Stuttgart. Am Freitag hat sie Geburtstag gefeiert; und wie sich das gehört, gaben die Gäste allerlei Begebenheiten aus dem Leben der Jubilarin zum Besten.

 

Jürgen Dittrich, der Geschäftsführer der Paritätischen Sozialdienste (Pasodi), war 1996 quasi ihr Geburtshelfer: „Ich will, dass die Gesellschaft die Angst vor dem Altern und vor alten Menschen verliert.“ Das hat er sich damals zum Ziel gesetzt. Dittrich wollte erreichen, dass die Nachbarn immer wieder in der Seniorenwohnanlage vorbeischauen. Da fügte es sich trefflich, dass die Postagentur beim Gemüsehändler im Hoffeld nicht funktioniert hatte und die Post Ersatz suchte.

Besonderheit: Parkplatz

Dittrichs Rechnung ging auf: Die Postfiliale im Lothar-Christmann-Haus wurde und wird nicht nur von den Bewohnern und Mitarbeitern angenommen. „Schon allein, weil es hier im Gegensatz zur Degerlocher Filiale immer einen Parkplatz gibt“, wie die Hausleiterin Elisabeth Dittrich sagte. Ihrem Gefühl zufolge sind es inzwischen etwas weniger Briefe geworden. Das sieht Ute Maurer, die gemeinsam mit Martina Hahn für die Poststelle/Rezeption zuständig ist, jedoch anders.

Wie viele Briefe und Päckchen seit dem 3. Juni 1996 über den Schalter an der Hoffeldstraße 215 gegangen sind, lässt sich heute nicht mehr rückverfolgen. Gewiss ist aber, dass sich während der beiden vergangenen Dekaden viel verändert hat: Die Retourensendungen haben durchs Einkaufen im Internet zugenommen; für Telefonbücher interessiert sich heute kaum mehr jemand; es gibt eine Überwachungskamera und einen modernen Tresor. Und um Weihnachten herum ist es immer noch besonders hektisch. Da habe sich nicht viel verändert, sagt Ute Maurer, die seit 16 Jahren die Postgeschäfte im Lothar-Christmann-Haus betreut.

Eigene 70-Cent-Marken

Für die Zukunft wünscht sich Maurer vor allem eines und das „ganz arg“: Konstanz bei den Briefmarkenpreisen. Nach dem Applaus der Bewohner, die zur Feier ihrer Post gekommen sind, zu schließen, ist sie mit diesem Wunsch nicht allein. Außerdem wäre es doch schade, wenn die sechs Bögen mit 70-Cent-Marken, die die Deutsche Post ihrer Hoffelder Agentur zum 20. geschenkt hat, alsbald wieder verfielen.

90 Cent hingegen sind für den rotkuvertierten Brief fällig, den ein Bewohner aufgibt, während die anderen ihre Gläser heben. Er soll anderntags in der Schweiz sein und der Enkelin die besten Geburtstagswünsche aus dem Hoffeld übermitteln.