120 Millionen Passagiere sind im Jahr 2014 mit der S-Bahn gefahren. Dafür will sich die Bahn bedanken und am Donnerstag Schokohasen verteilen. Was aber, wenn sich die Fahrgäste was ganz anderes wünschen würden?

Lokales: Hans Jörg Wangner (hwe)

Stuttgart - Ostern, das liebliche Fest, wird kommen. Und weil man seinen Mitmenschen da gern was Gutes tut, mag auch die S-Bahn nicht abseitsstehen, sondern ihren Fahrgästen „Danke!“ sagen. Denn mehr als 120 Millionen Fahrgäste nutzten laut Pressemitteilung 2014 „das Rückgrat des Nahverkehrs der Region Stuttgart“. Mit anderen Worten: „Die S-Bahn Stuttgart bewegt die Menschen!“

 

Hinab zu den Fahrgästen

Das mit dem „Bewegen“ mag mancher Kunde anders sehen, wenn der gewünschte Anschluss mal wieder im verlängerten Rückgrat ist. Aber es ist doch ein netter Zug von dem „Mobility Networks Logistics“-Konzern, dass seine Leute an Gründonnerstag in den Hauptbahnhof (tief) hinabsteigen, um dort Schokladhasen zu verteilen. Am Morgen zwischen sechs und neun und am Nachmittags zwischen 16 und 19 Uhr werden der Leiter Finanzen und Personal sowie der Leiter Produktion und Technik dabei sein, wenn ihre Untergebenen hohle Süßwaren unters Volk bringen.

Ungeheures Sparpotenzial

Sollte aus irgendeinem völlig unvorstellbaren Grund die S-Bahn im Tiefbahnhof ausfallen, dann reicht der Vorrat länger, weil dann die Aktion oben an den Ausweichgleisen 3 oder 4 stattfinden muss und nicht so viele Passagiere den Weg finden. In diesem Fall kann dann auch der parallel laufende Haseneinsatz in der Station Stadtmitte wegen des allgemeinen Stillstandes gestrichen werden, was natürlich ein ungeheures Sparpotenzial birgt.

Man sieht: dumm sind die nicht bei der Bahn. Und die Fahrgäste werden auch diese Aktion überleben. Das Wünschen – wie wär’s mit pünktlichen Zügen? – haben die Leute selbst vor hohen christlichen Festtagen eh aufgegeben. In diesem Sinne: Besinnliche Restkarwoche. Und frohe Ostern.