„Das war’s noch nicht!“ Seine inzwischen berühmten Abschiedsworte wird Uli Hoeneß am Freitagabend wahr machen. Dann wird er zum neuen, alten Präsidenten des FC Bayern München gewählt. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Sport: Gregor Preiß (gp)

München - Am Freitagabend wird Uli Hoeneß eine sicher viel beachtete Rede halten. Dann wird er zum neuen, alten Präsidenten des FC Bayern München gewählt. Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten zu seiner Rückkehr:

 

Wie läuft die Jahreshauptversammlung ab?

Es wird voll werden, so viel steht schon einmal fest. Der FC Bayern München hat 280 000 Mitglieder, sie alle hätten theoretisch Zutritt. Der Audi Dome verfügt aber nur über 6000 Plätze. Es werden extra zusätzliche Zelte aufgebaut, in denen die Versammlung live übertragen wird. Auch der vereinseigene Fernsehsender (FCBayern.tv) und die Club-App gehen auf Sendung. Hoeneß’ Wiederwahl zum Präsidenten, wodurch er automatisch auch den Vorsitz im Aufsichtsrat innehat, steht unter Punkt sechs auf der Tagesordnung. Alles andere als eine emotionale Rede des verurteilten Steuersünders (28,5 Millionen Euro hinterzogene Steuern) und ein nordkoreanisch anmutendes Wahlergebnis nahe der 100 Prozent wären eine Überraschung.

Wie umstritten ist Hoeneß’ Rückkehr

Der 64-Jährige ist nach seiner vor 270 Tagen verbüßten Haftstrafe rehabilitiert – weshalb nichts gegen die Übernahme des Präsidentenamts in seinem Herzensclub spricht. So sieht es zumindest die große Bayern-Familie. „Ich freue mich auf die neue Zusammenarbeit mit Uli, den ich mittlerweile seit über 42 Jahren kenne“, sagt Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge. Mannschaftskapitän Philipp Lahm begrüßt im Namen der Profis die Rückkehr von Hoeneß. Und von Bayerns Großsponsoren hat offenbar auch niemand ein Problem damit, mit einem verurteilten Steuersünder künftig wieder gemeinsame Geschäfte zu machen. Schalkes Aufsichtsratschef Clemens Tönnies sagt stellvertretend für viele Größen aus der Bundesliga: „Ich finde es großartig, dass er in den Fußball zurückkehrt.“ Nur die meisten Deutschen finden das Comeback des streitbaren Barons nicht so prickelnd: Nur 33 Prozent begrüßen laut einer Emnid-Umfrage seine Entscheidung, 53 Prozent lehnen sie ab.

Wie geht es weiter mit Uli Hoeneß und dem FC Bayern?

Spötter sagen ja, der Rekordmeister habe extra zweimal in Folge verloren, damit der Uli gleich zur Attacke blasen kann. Am Samstag (18.30 Uhr) kommt Bayer Leverkusen nach München. Im Verein rechnen sie aber damit, dass sich der 64-Jährige im Gegensatz zu früher eher zurücknimmt. Das gilt vor allem nach außen hin, was sein Engagement auf öffentlichen Bühnen und Talkshows angeht. Intern wird er in seiner dreijährigen Amtszeit vor allem damit beschäftigt sein, einen Nachfolger für sich zu suchen und aufzubauen. Phillip Lahm wird bereits gehandelt. Es wird Hoeneß’ Hauptanliegen sein, dass Lahm – oder ein anderer – sein 1979 begonnenes Lebenswerk FC Bayern in Hoeneß’ Sinne fortführt.