In dem westafrikanischen Land hatten ein Volksaufstand und ein Putsch für schwere Unruhen gesorgt. Unter dem neuen Präsidenten Roch Marc Kaboré soll nun die Rückkehr zur Demokratie gelingen.

Johannesburg - Überraschend deutlich hat Roch Marc Kaboré bereits im ersten Wahlgang die Präsidentschaftswahlen in Burkina Faso gewonnen. Der 58-jährige Banker und Vollblutpolitiker erhielt bei der Abstimmung am Sonntag 53,5 Prozent der Stimmen, teilte die Wahlkommission des Landes am Dienstagmorgen mit. Weit abgeschlagen kam sein bedeutendster Konkurrent, der ehemalige Finanzminister Zéphirin Diabré, lediglich auf 21,6 Prozent. Den Rest der rund fünf Millionen Stimmen teilten sich weitere zwölf Kandidaten.

 

Nur geringe Wahlbeteiligung

Gemessen an der historischen Bedeutung des Urnengangs war die Wahlbeteiligung mit gut 60 Prozent überraschend gering.   Kaboré ist der erste neue Staatschef des Landes seit 28 Jahren sowie einer der ersten Präsidenten des 1960 von Frankreich unabhängig gewordenen Staats, dessen Wahl nach dem Urteil von Beobachtern fair und frei verlief. Sein Vorgänger Blaise Compaoré, der 1987 durch einen Putsch an die Macht kam, war zwar vier mal wiedergewählt worden: Alle Abstimmungen waren jedoch höchst umstritten. Als sich Compaoré im vergangenen Oktober durch eine Verfassungsänderung eine weitere Amtszeit ermöglichen wollte, gingen Zigtausende von Menschen tagelang auf die Straße und zwangen den Präsidenten schließlich zum Verlassen des Landes. Eine Übergangsregierung bereitete den Urnengang am Sonntag vor, der aber beinahe am Putsch von Getreuen Compaorés Mitte September noch gescheitert wäre. Der Staatsstreich schlug jedoch erneut am Widerstand der Bevölkerung fehl. Seine Drahtzieher sitzen jetzt im Gefängnis.  

Ein Mann mit viel Erfahrung

Kaboré diente seinem Vorgänger Compaoré in zahlreichen Funktionen. Er war vorübergehend Chef dessen Partei, des Kongresses für Demokratie und Fortschritt (CDP), Parlamentspräsident, Minister verschiedener Resorts sowie Premierminister. 2012 verkrachte er sich mit seinem Gönner. Die Gründe dafür sind bis heute nicht bekannt. Als sich Compaoré anschickte, seine Amtszeit noch einmal zu verlängern, verließ Kaboré die CDP und gründete seine eigene Partei, die Volksbewegung für Fortschritt (MPP). Mitglieder der CDP waren nach einer umstrittenen Entscheidung der Übergangsregierung von den jüngsten Wahlen ausgeschlossen.   Von seinen Freunden wird der hünenhafte Kaboré als „intelligent und kohärent“ gelobt. Er habe die Fähigkeit zuzuhören und Kompromisse zu schließen.