20 siebte Klassen aus dem Rems-Murr-Kreis nehmen an der Aktion „Mit Spiel und Spaß gegen Gewalt und Drogen“ teil. Das vom VfB Stuttgart und der Polizei veranstaltete Präventionsprojekt, zu dem ein Turnier gehört, wirbt für Fairplay und Teamgeist.

Waiblingen - Die Klasse 7 H hat sich bestens auf das große Fußballturnier vorbereitet: Die Realschüler vom Bildungszentrum (Bize) Weissach sind mit zwei Plakaten Marke Eigenbau im Gepäck angereist, die Auswechselspieler tragen selbst bemalte T-Shirts, auf denen hinten das Wort „Tooor!“ steht. „Wenn unsere Mannschaft trifft, drehen wir uns um“, sagen die drei Mädels am Spielfeldrand. An diesem Mittwochvormittag haben sie dazu gleich mehrmals Anlass: Ein Spiel endet unentschieden, das zweite gewinnt die 7 H souverän mit 3:0. „Jetzt müssen wir noch die Mannschaft von der Geschwister-Scholl-Realschule abzocken“, sagt ein Spieler siegesgewiss. Vielleicht, so hofft das Bize-Team, trägt das ungewöhnliche Outfit von Spieler André zur Verwirrung der Gegner und zum Sieg bei: Dem Siebtklässler haben seine Co-Kicker einen prächtigen schwarzen Schnurrbart ins Gesicht gemalt.

 

Die 7 H ist nur eine von insgesamt 20 siebten Klassen, die am Mittwoch auf dem Sportgelände der Friedensschule in Waiblingen-Neustadt gegen das runde Leder treten. Das Turnier bildet den Auftakt zu einem Präventionsprojekt des VfB Stuttgart und der Polizei (siehe „Prävention und Fußball“). Es heißt „Mit Spaß und Spiel gegen Drogen und Gewalt“ und soll Kinder- und Jugendkriminalität verhindern. Die Initiative Sicherer Landkreis finanziert das Projekt mit. Das Ziel der Aktion sei, den Teilnehmern Alternativen zum Drogenkonsum aufzuzeigen, beispielsweise den Sport, und Werte wie Fairness und Teamgeist zu fördern, sagt Volker Schindler, der stellvertretende Leiter des Polizeipräsidiums Aalen. „Bei solchen Projekten spielen Idole eine große Rolle. Die VfB-Spieler sind die Zugpferde, wir von der Polizei bringen die Fachkenntnisse ein.“

Peter Reichert, ehemals Mittelstürmer beim VfB Stuttgart und seit zehn Jahren der Fanbeauftragte des Vereins, übernimmt im Rems-Murr-Kreis die Rolle des Zugpferds: Gemeinsam mit Jugendsachbearbeitern der Polizei besucht er von der kommenden Woche an jede der 20 Klassen im Unterricht. Während drei Schulstunden wird über Gewalt und Drogen, über Hilfsangebote und natürlich über den VfB Stuttgart diskutiert. Am Ende eines jeden Besuchs gibt es ein Torwandschießen. Die Klasse mit den meisten Treffern steht zum Abschluss des Projekts mit den Turniersiegern von Waiblingen auf dem Rasen der Mercedes-Benz-Arena, wo vor Beginn eines Bundesligaspiels bei einem Torwandschießen vor tausenden von Fans der Gesamtsieger ermittelt wird.

Peter Reichert will den Siebtklässlern bei seinen Besuchen vermitteln, dass sie Probleme am besten auf friedliche Art und Weise lösen. Das Fußballturnier ist dabei eine erste Übung: Auf dem Platz gibt es keinen Schiedsrichter – die Mannschaften, in denen jeweils mindestens eine Spielerin mitkickt, regeln alles unter sich. „Wir wenden uns bei diesem Projekt an Jugendliche im Alter von zwölf, 13 Jahren, kurz bevor sie strafmündig werden“, erklärt Reichert.

Mädchen einzubeziehen, sei wichtig, betont Volker Schindler, der von einer steigenden Gewaltbereitschaft auch an Schulen berichtet. Was die Prävention angeht, so gilt die Devise: Je früher, desto besser. Die Initiative Sicherer Landkreis will daher laut ihrem Vorstand Klaus Auer demnächst ein Präventionsprojekt in Kitas starten.

Prävention und Fußball

Projekt
Vor 13 Jahren ist das Präventionsprojekt gegen Kinder- und Jugendkriminalität „Mit Spaß und Spiel gegen Drogen und Gewalt“ von der Polizei und dem VfB Stuttgart ins Leben gerufen worden. Es richtet sich an Siebtklässler aller Schularten. Im Rems-Murr-Kreis hat es bereits 2001, 2003 und 2008 stattgefunden.