Der Renault Captur ist ein Clio-Ableger mit einem Hauch von Abenteuer. Die längs verschiebbare Rückbank ist im Alltag überaus praktisch.

Mit dem Captur haben die Franzosen ein 4,12 Meter langes Auto auf die Straße gestellt, dem Passanten neugierig hinterherschauen. Das liegt nicht nur an den Linien und Rundungen, die ganz ähnlich auch am sechs Zentimeter kürzeren Clio zu sehen sind. Vor allem das auf Wunsch in kontrastierendem Schwarz, Weiß oder Orange verfügbare Dach zieht die Blicke auf sich. Leider zeigte sich unser Testwagen in eher unauffälligem Taxi-Cremeweiß. Vorn trägt der Captur das aktuelle Markengesicht mit dem großen Renault-Rhombus, an den Flanken lässt er mit nach innen und außen gerundeten Flächen die Muskeln spielen.

 

Abgesehen vom rundum verlaufenden Plastik-Rammschutz und der leicht erhöhten Bodenfreiheit besitzt das Auto übrigens keine fortgeschrittene Geländefähigkeit: Angetrieben wird ausschließlich die Vorderachse, eine Allradfassung gibt es nicht. Im Innenraum bestätigt sich der Verdacht, dass trotz des weithin sichtbaren Crossover-Gebarens auch an Kunden des kürzlich eingestellten, eher kastigen Modus gedacht wurde. Die Passagiere erwartet eine weitestgehend gelungene Mischung aus modischen Verzierungen, hoher Sitzposition und wandelbarem Innenraum. Knarzgeräusche auf unebener Fahrbahn sowie scharfe Kanten an den inneren Türgriffen und den modischen Klavieroptikblenden lassen jedoch auf eine etwas nachlässige Verarbeitung im spanischen Werk Valladolid schließen.

Auf Wunsch können Sitzbezüge mit Reißverschluss geordert werden

Die glänzende Plastik-Verzierung am Lenkrad fühlt sich nicht gut an und führt den Nutzen des Lederbezugs ad absurdum. Erfreulich viel Platz gibt es für die Mitfahrer auf der Rückbank, die sich 16 Zentimeter in Längsrichtung verschieben lässt, was entweder für reichlich Beinfreiheit sorgt oder den Gepäckraum von 377 auf 455 Liter vergrößert. Ein pfiffiges Detail verdient eine Erwähnung: auf Wunsch können Sitzbezüge mit Reißverschluss geordert werden, die sich bei Verschmutzung bei 30 Grad waschen oder nach Belieben wechseln lassen. Der 1,5-Liter-Diesel unter der Haube setzt die 66 kW (90 PS) Leistung geschickt ein, um zu jeder Zeit ausreichend flott voranzukommen. Der fünfte Gang ist für Langstrecken ausgelegt: Auf der Autobahn bei Tempo 120 dreht der Motor mit ruhigen 2250 Touren pro Minute.

Das Fahrwerk kommt mit Unebenheiten gut zurecht, lediglich Autobahn-Querfugen gibt es etwas ungefiltert in den Innenraum weiter. Die leichtgängige Servolenkung dürfte bei schneller Fahrt noch etwas präziser sein. Das Basismodell mit einem 90-PS-Benziner kostet 15 390 Euro, den von uns bewegten Diesel-Testwagen gibt es ab 17 290 Euro. Der Testverbrauch lag glatt zwei Liter über dem angegebenen Normwert von 3,6 Liter Diesel.