Im Göppinger Kinder- und Elternhaus Don Bosco wird der kreative Umgang mit den elektronischen Medien praktiziert. Dabei können die Kinder spielerisch lernen, die virtuellen Welten für ihre eigenen Ideen zu nutzen – das ist nun belohnt worden.

Region: Corinna Meinke (com)

Göppingen - Dank Bolzplatz und einem riesengroßen Außenspielbereich kommen die Kinder und Jugendlichen im Kinder- und Elternhaus Don Bosco im Göppinger Norden gar nicht so sehr in Versuchung, sich am Handy oder Computer in virtuellen Welten zu verlieren. Weil die elektronischen Sphären aber auch für die rund 90 Kinder in der dortigen Tagesstätte und im Schülerhort kein Niemandsland sein sollen, fördern die dortigen Pädagogen die Medienkompetenz ihrer Schützlinge von klein auf. Das Deutsche Kinderhilfswerk hat die Medienarbeit jetzt im Kinderhaus mit einem Scheck über 2900 Euro belohnt.

 

Ein Dreijähriger gehört nicht vor den Bildschirm

„Medien erleichtern den Alltag. Wir nutzen sie, um die Interessenvielfalt der Kinder zu fördern“, beschreibt Klaus Prosenbauer den Einsatz von Musik-Cds, Filmen und manchmal sogar Computerspielen in Don Bosco. Der Leiter des Kinder- und Elternhauses ist von den positiven Seiten der neuen Medien überzeugt, wenn sie richtig eingesetzt werden. Richtig heißt für den Pädagogen immer auch dem Alter der Kinder und Jugendlichen angemessen. Für ihn steht fest, dass ein Dreijähriger noch nichts vor dem Bildschirm zu suchen hat, denn in diesem Alter sollten Kinder ihre Umwelt spielerisch mit allen Sinnen erleben.

Deshalb steckt das Kinderhaus auch voller Entdeckungsmöglichkeiten, vom Toberaum mit Kletterwand und Schaukel, der gemütlichen Kuschel- und Bilderbuchecke über all die Angebote zum Malen, Werken und Sicherproben, die Kinder brauchen, wenn sie ihre Persönlichkeit entwickeln sollen. Erst in späteren Jahren, ungefähr etwa mit dem Schuleintritt, seien Jungen und Mädchen in der Lage die abstrahierte Welt der virtuellen Bilder wirklich zu begreifen.

Neue Sicht auf die neuen Medien

Zusammen mit Cordula Schonard und dem Erzieherinnenteam haben im Kinderhaus in den vergangenen Monaten mehrere Medienprojekte stattgefunden. Schonhard ist nicht nur Mutter eines Don-Bosco-Kindergartenkindes, sondern zudem Medienpädagogin und begleitet das Medienprojekt gemeinsam mit dem Förderverein des Hauses auch deshalb gerne ehrenamtlich. De Pädagogin möchte den Eltern Mut zu einer neuer Sicht auf die Medien machen und sie zum kreativen Gebrauch anleiten.

Wer ein Diktiergerät oder einen MP3-Player habe, könne schon mit den Kleinsten von drei Jahren an Töne aufnehmen wie beim Hörmemory, das im Kinderhaus entstanden ist. Auch Kinderzeichnungen oder das klassische Bilderbuch ließen sich damit ohne weiteres vertonen, wenn die Eltern das Ganze am PC bearbeiten würden, berichtet Schonard. Gute Erfahrungen hat das Kinderhaus auch bei der Zusammenarbeit mit dem Göppinger Kreismedienzentrum gemacht, wo unter Anleitung eine CD mit selbst gesungenen Liedern entstanden ist, nach denen im Kinderhausalltag gerne getanzt wird. Wie kreativ Kinder mit Medien umgehen, bewiesen auch die Tonaufnahmen aus dem Wald, die Fotostorys vom eigenen Zuhause und die Power- Point-Präsentation, die Schulkinder vom Schülerhort erstellt haben, lobt Prosenbauer.