Die Theatertruppe Spiel-Betrieb führt am kommenden Wochenende das Stück „Perplex“ im Generationenhaus Heslach auf.

S-Süd - Zwei Männer, zwei Frauen, eine Bühne: Was liegt da näher, als eines dieser typischen, etwas komplizierten Pärchenstücke zu spielen? So etwas wollte der Spiel-Betrieb jedoch keinesfalls. Stattdessen hat sich die Amateurtheatergruppe um den Gründer Alexander Braun und den Regisseur Ralf Puhane für einen anderen Weg entschieden: Sie spielt von Donnerstag, 5., bis Sonntag, 8. November, „Perplex“ von Marius von Mayenburg – eine Persiflage auf solche 08/15-Beziehungsdramen. „Wir nehmen diese Überkreuzbeziehungen auf die Schippe“, sagt Braun. „Das ist unser lustigstes Stück bisher“, fügt der Laienschauspieler und Co-Regisseur hinzu. Dazu muss man wissen, dass die ersten Stücke der engagierten Stuttgarter Theatertruppe wie „Ismene“ oder „Liv Stein“ eher schwer und düster waren. Dieses nun ist laut Ralf Puhane intelligent und hat Tiefe, aber „der Humor ist schwarz“, meint Alexander Braun.

 

Die Stimmung schlägt oft vom Guten ins Böse um

In „Perplex“ geht es um das Paar Eva (Sandra Roßbach) und Robert (Amir Nassri), das nach dem Urlaub in seine Wohnung zurückkehrt und dort Judith (Senia Klein) und Sebastian (Alexander Braun) findet, die sich eingenistet haben. Die beiden sollten die Blumen gießen und auf den Kater aufpassen. Doch das haben sie offensichtlich nicht getan: Stattdessen vertrocknet das Basilikum, und der Müll landet unter dem Sofa. Von da an wird „Perplex“ ziemlich komplex: Wessen Sofa ist das eigentlich? Heißt Eva vielleicht Anna – und wer ist als was verkleidet?

Schwarz ist das Stück „Perplex“, weil die Stimmung immer wieder umschlägt: Mal muss der Zuschauer kräftig lachen, dann bleibt ihm das Lachen im Halse stecken. Beziehungskonstellationen wechseln fortlaufend, ebenso die Szenerie – und die Outfits: „Wir haben 18 Kostüme für vier Leute“, sagt Braun. Das alles passt zur Vorgabe, die sich die 2009 gegründete Truppe gegeben hat: nämlich, dass ihre Stücke aus dem Rahmen fallen sollen.

„Wir glauben, dass die Leute im Stuttgarter Süden uns gerne sehen“, sagt Braun. Im vergangenen Jahr, als „Die Gehaltserhöhung“ lief, waren alle vier Vorstellungen im Generationenhaus ausverkauft. Darauf hofft die Gruppe dieses Mal wieder. Mehr Aufführungen waren – und sind – in Stuttgart nicht möglich. Zu groß sei der Andrang auf die Räume, bedauern die Theaterleute.

Das Hobby ist zur großen Leidenschaft

Der Spiel-Betrieb geht deshalb neue Wege und macht zum ersten Mal eine Tournee durchs Land: Am 12. Dezember ist „Perplex“ in Rechberghausen am Theater im Bahnhof zu sehen, dann folgt der Gastspieltermin in der Stadthalle im Backsteinbau in Sulz am Neckar am 19. Dezember und am 13. März 2016 schließlich die Aufführungen auf der Burg Stettenfels in Untergruppenbach. „Das machen wir sehr gerne, weil es sich dann noch mehr lohnt, so zeitintensiv unsere Stücke zu erarbeiten“, meint Braun. Es sei aber auch ein sehr großer organisatorischer Aufwand. „Wir haben eineinhalb Jahre an der Tournee gearbeitet“, sagt Braun. So wird ein Hobby zur Leidenschaft.