Estelle, die Tochter der schwedischen Thronfolgerin Victoria, geht von nun an in einen Naturkindergarten. Ihre Eltern wollen, dass sie ein gutes Verhältnis zur Natur entwickelt.

Estelle, die Tochter der schwedischen Thronfolgerin Victoria, geht von nun an in einen Naturkindergarten. Ihre Eltern wollen, dass sie ein gutes Verhältnis zur Natur entwickelt.

 

Stockholm - Das behütete Leben als Prinzessin im rosa Kleidchen ist vorbei. Von nun an darf die schwedische Prinzessin Estelle (2) jeden Tag in Pfützen springen, sich in Laub wälzen und auf Bäume klettern. Die Tochter von Thronfolgerin Victoria und Prinz Daniel besucht seit Montag einen Abenteuer-Kindergarten, in dem die Kleinen auf ihre eigene Weise die Natur erforschen dürfen. Ein großer Tag für eine kleine Prinzessin. Auf die Frage, ob sie Spaß haben werde, antwortete Estelle den wartenden Journalisten an ihrem ersten Tag mit einem freudigen „Ja“. Die Zweieinhalbjährige war bereits ein paar Mal in der Kita und es habe ihr sehr gut gefallen, sagte Mama Victoria.

Freunde hatten dem Kronprinzenpaar die Abenteuer-Vorschule „Äventyret“, so der schwedische Name, in Djursholm in der Gemeinde Danderyd bei Stockholm empfohlen. Estelle kennt also schon ein paar Jungen und Mädchen dort.

Der Schwerpunkt der Vorschule liegt im Naturerlebnis. Die Kinder verbringen viel Zeit im Freien und spielen mit dem, was sie finden: mit Ästen, Steinen oder Regenwürmern. „Es ist mir wichtig, dass es für Estelle natürlich ist, draußen zu sein“, sagte Victoria. Sie habe den Eindruck, die dort angewandte Pädagogik sei gesund.

Sicherheitsmann hält Wache

Mit der Wahl des Kindergartens zeigt das schwedische Kronprinzenpaar, dass es Volksnähe für wichtig hält. Ihre Tochter solle nicht denken, das Leben in einem Schloss sei das wirkliche Leben. Im Kindergarten lernt Estelle auch Kinder kennen, die nicht so wohlhabend und behütet aufwachsen wie sie. „Victoria und Daniel wollten, dass Estelle wie alle schwedischen Kinder in eine Kita geht“, sagte die Sprecherin des Königshauses Margareta Thorgren. Obwohl natürlich ein Sicherheitsmann vor der Tür des gelben Hauses Wache hält.

Das norwegische Kronprinzenpaar wird seit Wochen heftig kritisiert, weil es seine Kinder Ingrid Alexandra (10) und Sverre Magnus (8) aus den öffentlichen Schulen herausgenommen hat. Prinzessin Ingrid Alexandra besucht nun eine internationale Privatschule in Oslo, weil sie dort besser Englisch lernt und die Unterrichtsinhalte nicht nur auf Norwegen fokussiert sind. Das sei für ihren späteren Job als Königin wichtig, meinen Prinz Haakon und Prinzessin Mette-Marit. Ihr Sohn, Sverre Magnus, geht nun auf eine Montessori-Schule.

Politiker und Zeitungskommentatoren bezeichneten das als einen Skandal. Es sei immer Tradition des norwegischen Königshauses gewesen, die öffentlichen Schulen zu unterstützen, sagte der Bildungspolitiker Torgeir Knag Fylkesnes von den Sozialisten. Der Sozialdemokrat Martin Kolberg meinte, seine Kinder in eine Privatschule zu geben, sei ein großer Schritt weg vom Volk und hin zur Abschaffung der Monarchie.

Das schwedische Königshaus hat sich solche Kritik bisher nicht anhören müssen. Alle drei Kinder von König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia haben bis zum Abitur öffentliche Schulen besucht.