Region: Corinna Meinke (com)

Von Klaus Nonnenmacher

 

Göppingen - Hochglanzprospekte und Glitzersticker, Radiogedudel und Kaufhausbeschallung, abends „Benjamin Blümchen“ vom Band oder „Prinzessin Lillifee“ aus der Konserve und für den kleinen TV-Hunger zwischendurch „Bernd das Brot“ auf Kika oder via Youtube, falls der PC nicht gerade zum Spielen gebraucht wird. Kinder, Kinder, ihr könnt unserer Medien- und Kommunikationswelt nicht entrinnen, in der Bildschirmwerbung schon morgens im Schulbus zum Alltag gehört. Der Umgang mit dieser Dauerbedröhnung will bestimmt gelernt sein. Es schadet nicht, wenn man weiß, wie die Medienwelt funktioniert.

Aber mal ehrlich, im Kindergarten muss das nicht sein. Schlimm genug, dass viele Eltern ihre Kinder gerne mal vor dem Fernseher parken oder lieber eine CD einlegen, als selbst ein Buch vorzulesen oder ein Schlaflied zu singen. Aber muss man wirklich schon Knirpsen den Umgang mit der Digitalkamera näher bringen? Welchen Vorteil soll das für die Kinder haben? Dass sie wissen, wie man CDs brennt und eine Fotostory erzählt? Muss man die Kleinen jetzt auch mit diesem Bildungsinhalt befrachten?

Nein. Kinder sollen Kinder sein. Sie sollen spielen, singen, hüpfen, springen. Sie dürfen Märchen hören und mit den Figuren mitfühlen, nicht aber diese technisch reproduzieren. Und sie dürfen mit Farben klecksen und darin die tollsten Motive entdecken, statt sich in pixeligem Fotorealismus zu üben. Ohne Zweifel können Kinder mit Medien, wie es ihre Art ist, spielerisch und kreativ umgehen. Die meisten werden sich auch dem Reiz der Technik nicht entziehen – können sie in unserer Zeit auch gar nicht, offenbar nicht mal mehr im Kindergarten. Viel anspruchsvoller ist es jedoch mittlerweile, ihnen Raum und Zeit zum Kindsein zu geben. Das wäre der pädagogische Auftrag.

Das Beispiel des Göppinger Kinderhauses Don Bosco macht Mut, kreative Wege mit elektronischen Medien zu gehen. Die Pädagogen dort versuchen sehr verantwortungsvoll zu agieren und den Kindern Alternativen zum reinen Konsum aufzuzeigen. „Hilf mir, es selbst zu tun“, dieser Leitspruch der großen Pädagogin Maria Montessori lässt sich auch auf das Medienverhalten anwenden, schließlich braucht unsere Gesellschaft Menschen, denen Flügel wachsen, damit sie kreativ die Zukunft gestalten.

Kontra: Lasst die Kinder spielen

Von Klaus Nonnenmacher

Göppingen - Hochglanzprospekte und Glitzersticker, Radiogedudel und Kaufhausbeschallung, abends „Benjamin Blümchen“ vom Band oder „Prinzessin Lillifee“ aus der Konserve und für den kleinen TV-Hunger zwischendurch „Bernd das Brot“ auf Kika oder via Youtube, falls der PC nicht gerade zum Spielen gebraucht wird. Kinder, Kinder, ihr könnt unserer Medien- und Kommunikationswelt nicht entrinnen, in der Bildschirmwerbung schon morgens im Schulbus zum Alltag gehört. Der Umgang mit dieser Dauerbedröhnung will bestimmt gelernt sein. Es schadet nicht, wenn man weiß, wie die Medienwelt funktioniert.

Aber mal ehrlich, im Kindergarten muss das nicht sein. Schlimm genug, dass viele Eltern ihre Kinder gerne mal vor dem Fernseher parken oder lieber eine CD einlegen, als selbst ein Buch vorzulesen oder ein Schlaflied zu singen. Aber muss man wirklich schon Knirpsen den Umgang mit der Digitalkamera näher bringen? Welchen Vorteil soll das für die Kinder haben? Dass sie wissen, wie man CDs brennt und eine Fotostory erzählt? Muss man die Kleinen jetzt auch mit diesem Bildungsinhalt befrachten?

Nein. Kinder sollen Kinder sein. Sie sollen spielen, singen, hüpfen, springen. Sie dürfen Märchen hören und mit den Figuren mitfühlen, nicht aber diese technisch reproduzieren. Und sie dürfen mit Farben klecksen und darin die tollsten Motive entdecken, statt sich in pixeligem Fotorealismus zu üben. Ohne Zweifel können Kinder mit Medien, wie es ihre Art ist, spielerisch und kreativ umgehen. Die meisten werden sich auch dem Reiz der Technik nicht entziehen – können sie in unserer Zeit auch gar nicht, offenbar nicht mal mehr im Kindergarten. Viel anspruchsvoller ist es jedoch mittlerweile, ihnen Raum und Zeit zum Kindsein zu geben. Das wäre der pädagogische Auftrag.