Die Natur braucht ihn. Der Tourismus baut auf ihn. Die Menschen wollen ihn. Ich bin fest davon überzeugt: Der Nordschwarzwald ist bereit für den Nationalpark und er hat ihn sich verdient.

 

Für unzählige Vögel, Insekten und Pilze des Waldes ist der Nationalpark eine Überlebensfrage. Sie brauchen weite Wälder, in denen natürliche Prozesse ablaufen: vom Aufwuchs des Jungwaldes bis zum Vergehen der uralten Bäume. In Baden-Württemberg gibt es solche Wildnis nur noch in Bannwäldern – auf gerade mal 0,5 Prozent der Waldfläche. Das ist für unzählige Arten zu wenig zum Überleben.

Verstehen Sie mich nicht falsch: Auch eine gesunde Kulturlandschaft ist für die biologische Vielfalt wichtig. Daneben brauchen wir aber auch echte, unberührte Naturlandschaft wie in einem Nationalpark. Hier leben Tiere, Pilze und Pflanzen, die in der Kulturlandschaft keinen Lebensraum finden. Zusammen genommen bieten Kultur- und Naturlandschaften dann Raum für eine viel höhere Artenvielfalt. Darin sind sich die führenden Wissenschaftler einig. Wenn wir die biologische Vielfalt schützen wollen – und dazu haben wir uns gegenüber UN und EU verpflichtet – muss sich die Natur in einem kleinen Teil unseres Landes frei entfalten dürfen. Und beim Nationalpark reden wir von einer Fläche von gerade einmal zehn auf zehn Kilometern, also 0,7 Prozent der baden-württembergischen Waldfläche.

Der Nationalpark ist frei und ohne Eintritt zugänglich für alle

Wandern, Radfahren, Skifahren in urwüchsiger Natur – all das wird weiterhin möglich sein. Der Nationalpark ist offen für alle, frei zugänglich und kostet keinen Eintritt. Ich erlebe mit meinen beiden Söhnen immer wieder, wie spannend und wichtig die wilde Natur gerade auch für Kinder ist. Im Nationalpark können Kinder und Familien auf Entdeckertour gehen – ob mit oder ohne Ranger. Für den Tourismus ist ein Nationalpark das beste Aushängeschild. Er ist eine Marke, die keiner Erklärung bedarf. Wer „Nationalpark“ hört, weiß, dass ihn Natur pur erwartet. Die Experten sind sich einig: Der Nordschwarzwald braucht eine neue Vision, einen neuen, starken Impuls. Er hat mehr verdient als ein halbherziges „Weiter so“.

Verstehen Sie mich nicht falsch: Auch eine gesunde Kulturlandschaft ist für die biologische Vielfalt wichtig. Daneben brauchen wir aber auch echte, unberührte Naturlandschaft wie in einem Nationalpark. Hier leben Tiere, Pilze und Pflanzen, die in der Kulturlandschaft keinen Lebensraum finden. Zusammen genommen bieten Kultur- und Naturlandschaften dann Raum für eine viel höhere Artenvielfalt. Darin sind sich die führenden Wissenschaftler einig. Wenn wir die biologische Vielfalt schützen wollen – und dazu haben wir uns gegenüber UN und EU verpflichtet – muss sich die Natur in einem kleinen Teil unseres Landes frei entfalten dürfen. Und beim Nationalpark reden wir von einer Fläche von gerade einmal zehn auf zehn Kilometern, also 0,7 Prozent der baden-württembergischen Waldfläche.

Der Nationalpark ist frei und ohne Eintritt zugänglich für alle

Wandern, Radfahren, Skifahren in urwüchsiger Natur – all das wird weiterhin möglich sein. Der Nationalpark ist offen für alle, frei zugänglich und kostet keinen Eintritt. Ich erlebe mit meinen beiden Söhnen immer wieder, wie spannend und wichtig die wilde Natur gerade auch für Kinder ist. Im Nationalpark können Kinder und Familien auf Entdeckertour gehen – ob mit oder ohne Ranger. Für den Tourismus ist ein Nationalpark das beste Aushängeschild. Er ist eine Marke, die keiner Erklärung bedarf. Wer „Nationalpark“ hört, weiß, dass ihn Natur pur erwartet. Die Experten sind sich einig: Der Nordschwarzwald braucht eine neue Vision, einen neuen, starken Impuls. Er hat mehr verdient als ein halbherziges „Weiter so“.

Der Nationalpark ermöglicht die Finanzierung neuer Ideen, etwa große Wildgehege. Dort könnten Gäste auf Safari gehen, um Hirsche, Luchse und Wölfe in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten. Wir haben es vor einigen Jahren auf der Schwäbischen Alb erlebt: Mit der Ausweisung des Biosphärengebietes ist ein Ruck durch die Region gegangen. Die Alb hat eine überraschende Schubkraft entwickelt. Genau das wünschen wir uns auch für den Nordschwarzwald.

Experten haben über Risiken diskutiert

Experten haben intensiv über die Risiken eines Nationalparks gesprochen. Dabei kam heraus: Die Wirtschaftswälder rundum können vor dem Borkenkäfer geschützt werden. Für die Sägewerke ist er weit weniger problematisch als befürchtet – sie beziehen nur einen sehr kleinen Anteil ihres Holzes aus den entsprechenden Flächen.

Der Diskussionsprozess geht weiter. Der Nabu lädt alle Interessierten ein, daran teilzunehmen, sich mit ihren Wünschen und Ideen einzubringen. Der Nationalpark soll ein Projekt des ganzen Landes sein. 65 Prozent der Menschen in der Region und im ganzen Land freuen sich darauf. Ich bin einer davon.

Andre Baumannprivat Der Autor: Andre Baumann ist Landesvorsitzender des Naturschutzbunds Nabu. Der promovierte Biologe ist Lehrbeauftragter der Forsthochschule Rottenburg und der Universität Regensburg.

Kontra: Gefährliches Abenteuer

Die Forderung nach Einrichtung eines Nationalparks im Schwarzwald wird meist mit seiner vermeintlich günstigen Auswirkung auf die Biodiversität, das heißt, die Vielfalt von Arten und Lebensräumen und den örtlichen Tourismus begründet. Beide Argumente lassen sich aber leicht widerlegen.

Zur Biodiversität ist zunächst festzustellen, dass es ohne menschliche Eingriffe weder die ökologisch wertvollen Streuobstwiesen, Wacholderheiden, Grindenflächen noch zahlreiche andere wertvolle Biotope gäbe. In den öffentlichen Wäldern Baden-Württembergs wird seit Langem eine naturnahe Waldwirtschaft praktiziert, bei der unsere Wälder in dauerwaldartig, das heißt ohne Kahlschläge bewirtschaftete, mit Totholz angereicherte Mischbestände einer großen Artenvielfalt umgewandelt werden.

Die Nationalparkbefürworter meinen jedoch, dass nur mit großen vom Menschen nicht mehr beeinflussten Waldgebieten – den Kernzonen eines Nationalparks – eine größtmögliche Artenvielfalt gesichert werden könne. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen aber, dass dies nicht so ist. Gerade hier im Nordschwarzwald würden die älteren Fichten der Kernzonen schnell durch den Borkenkäfer zum Absterben gebracht und unter den toten Bäumen würde sich ein Grasfilz oder wieder eine dichte, artenarme Fichtenverjüngung einstellen. Die Kernzonen eines Nationalparks würden nicht zu einer größeren, sondern zu einer geringeren Artenvielfalt führen.

Tourismus profitiert nicht von einem Nationalpark

Die seit Jahren abnehmenden Übernachtungszahlen in den Nationalparken Bayerischer Wald und Harz zeigen, dass von einem Nationalpark kein Schub für den Tourismus erwartet werden kann. Überdies ist festzustellen, dass es für die Einrichtung nahezu aller touristischer Einrichtungen, derer sich die Nationalparke rühmen (Tiergehege, Baumwipfelpfade, Info-Zentren und ähnliches), keines Nationalparks bedarf - solche Einrichtungen gibt es ja auch an zahlreichen anderen Orten. Wie das Bundesnaturschutzgesetz und seine Kommentare erkennen lassen, darf der Tourismus in einem Nationalpark nur in Grenzen geduldet werden. Selbst zwei prominente Vertreter der Nationalpark-Idee wie Hans Biebelriether und Hartmut Sporns fordern, dass „höchstens ein bis zwei Prozent“ der Fläche touristisch genutzt werden dürfen.

Prozessschutzflächen, in denen das Holz vor Ort verrottet, tragen im Unterschied zu einer nachhaltigen Holznutzung nichts zum Klimaschutz bei. Jeder Kubikmeter Holz, der anstelle von Materialien wie Stahl, Beton, Aluminium und fossilen Energieträger verwendet wird, verbessert hingegen direkt die regionale CO2-Bilanz. Die Forderungen nach Stilllegung immer größerer Waldflächen sind daher für den Klimaschutz kontraproduktiv. Auch für dieses Argument gibt es seriöse Quellen, beispielsweise den internationalen Klimaschutzrat. Angesichts einer gerade aus ökologischen Gründen nötigen vermehr ten Nutzung nachwachsender Rohstoffe trägt die zunehmende Behinderung der heimischen Holznutzung letztlich auch zur Waldzerstörung in anderen Weltregionen bei.

Viele weitere Aspekte wie Wasserhaushalt, Auswirkungen auf die Auerhuhnpopulation oder Arbeitsplätze seien nur erwähnt. Sie können hier nicht eingehender behandelt werden. Aber auch diese Aspekte sprechen gegen einen Nationalpark.

Wolfgang Tzschupke privat Der Autor: Wolfgang Tzschupke war bis zm Ruhestand im Jahr 2008 Professor an der Forsthochschule Rottenburg. Er ist der Vorsitzende der Freien Wähler im Gemeinderat von Freudenstadt.