Bei rund 100 Anschlüssen von Senioren gibt es Probleme mit der Übertragungstechnik. Notrufe werden per Mobilfunk weitergegeben, was seit einer Netzumstellung Kummer bereitet.

Gerlingen - Es klingt einfach: Hat ein älterer Mensch zuhause ein Problem, drückt er auf den Knopf an seinem Handgelenk – und ein Helfer meldet sich sofort. Der Notruf per Knopfdruck und die Kommunikation mit einer telefonisch angeschlossenen Zentrale sind die Basis eines Hausnotrufdienstes, der auch von den Sozialstationen in Gerlingen und Leonberg betrieben wird. Seit Mitte November aber gibt es damit Probleme. Rund 100 Anschlüsse funktionieren nicht richtig, die Suche nach Lösungen dauert.

 

„Wir hoffen, bis Weihnachten weiter zu sein“, sagte Reinhard Ernst, der Geschäftsführer des Pflegeverbunds Strohgäu-Glems, am Montag. Die gute Nachricht: etwa 400 Anschlüsse, die schon immer über einen normalen Festnetz-Telefonanschluss laufen, funktionierten nach wie vor problemlos. Der Pflegeverbund habe unter seinen Kunden aber 110, so Ernst, deren Hausnotruf über Mobilfunk gehe. Und seit das dafür bisher genutzte Netz von der Anbietergesellschaft umgeschaltet wurde, treten Störungen auf. „Das Problem ist die Netzumstellung des Providers“, sagte Ernst. Verschiedene Komponenten der Kommunikationstechnik passten nicht richtig zueinander. So habe das Hausnotrufteam der beiden Sozialstationen in Gerlingen und Leonberg erst zehn der 110 Anschlüsse wieder voll funktionsfähig schalten können. Für alle noch betroffenen Kunden suche man eine Lösung. „Der Hersteller der Hausnotrufgeräte hat für Mittwoch ein neues Einbauteil angekündigt“, sagte Ernst. Darauf ruhe seine Hoffnung.

Auch andere Anbieter sind betroffen

Bis Abhilfe geschaffen sei, hätten die betroffenen Kunden, wenn sie Hilfe benötigten, zwei Möglichkeiten: entweder direkt den Bereitschaftsdienst der Sozialstation anrufen, oder über den Notruf 112 Hilfe holen. „Zum Glück“, so Ernst, „hat ein Teil der 100 Betroffenen noch jemanden im Haus, der regelmäßig nach ihnen schaut“, – Partner, Nachbarn oder Familienmitglieder. Betroffen von der technischen Panne sind auch andere Notrufanbieter, die mit demselben Mobilfunkdienst zusammenarbeiten. Beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Stuttgart ist das Problem bekannt. „Wir tauschen die Geräte aus, oder auch nur eine SIM-Karte“, sagt Manuel Frech von der Stuttgarter Kreisgeschäftsstelle des DRK. Damit werde dann auch der Mobilfunkdienst gewechselt. Auch in Stuttgart läuft ein Fünftel der Hausnotrufgeräte nicht über das Telefon-Festnetz, sondern über Mobilfunk.

Beim DRK im Kreis Ludwigsburg kennt man die Probleme mit den mobilfunkbasierten Notrufgeräten indes nicht. „Wir arbeiten mit einem anderen Anbieter“, erklärt der Sprecher Arnim Bauer; dessen Dienst habe keine Probleme. Insgesamt betreut das Rote Kreuz im Landkreis rund 1000 Notrufanschlüsse, die wie diejenigen in Stuttgart an einer eigenen Zentrale angeschlossen sind. Die Geräte in Gerlingen und Leonberg hängen an einer Zentrale in Freiburg. „Dort sind alle Daten unserer Kunden hinterlegt“, sagt Reinhard Ernst.