Die SWSG plant an der Haldenrainstraße drei Neubauten. Doch die Abrissarbeiten stocken wegen Schadstoffen. Da Bauschutt nicht ordnungsgemäß getrennt wurde müssen die Bagger vorerst stillstehen.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Zuffenhausen - Die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft errichtet an der Haldenrainstraße 101 und 103 und an der Murrhardter Straße 24 drei Gebäude mit insgesamt 49 Wohneinheiten, 14 davon sind öffentlich gefördert. Eigentlich. Doch Anwohner fragen sich schon seit Tagen, was auf der Baustelle an der Haldenrainstraße vor sich geht. Besser gesagt: nicht vor sich geht. Denn die Bagger stehen still. Die Arbeiten auf den Grundstücken sind Ende April eingestellt worden. „Seit einigen Wochen herrscht hier totale Stille“, äußert sich ein verärgerter Anwohner. „Die Bewohner der benachbarten Häuser haben das Recht zu erfahren, warum sie sich jeden Tag die deprimierend wirkende Ruine anschauen müssen.“

 

Der Bauschutt wurde nicht richtig getrennt

Peter Schwab, Pressesprecher der SWSG, kennt die Gründe für den derzeitigen Stillstand. „Vier alte Gebäude müssen abgerissen werden. Dabei ist eine Panne passiert“, schildert er. „Beim Abriss der ersten beiden Häuser sei anfallender Bauschutt nicht ordnungsgemäß getrennt worden.“ Es handle sich hierbei um die Lüftungsanlage, die beim Abriss zum Vorschein kam. „Teile von vier mit Asbest beschichteten Lüftungsschächten sind zum Teil nicht gesondert entsorgt worden“, erklärt Schwab. Gleiches gelte für einen Teil der mit Teer beschichteten Kork-Isolierung des Dachs. „Auch diese hätte von vorneherein gesondert entsorgt werden müssen.“

Zur Klärung, ob eine Umweltbelastung vorliegt und wie diese beseitigt werden kann, hat das Gewerbeaufsichtsamt am 29. April einen Baustopp verfügt. Seither erarbeitet die mit dem Abriss beauftrage Firma ein Konzept für die umweltgerechte Entsorgung der angefallenen Stoffe. „Gutachter klären momentan außerdem, ob eine Belastung des Schutts vorliegt und, wenn ja, wie stark sie ausgefallen ist“, sagt der SWSG-Sprecher. „Für Menschen bestand keine Gefahr. Die Abrissarbeiten waren weder für Nachbarn noch für die Arbeiter auf der Baustelle gesundheitsschädlich.“ Die SWSG hoffe nun, dass es in den kommenden Tagen mit dem Abriss weitergehen könne.

Für die Bevölkerung bestehe keine Gefahr

Hans-Wolf Zirkwitz, der Leiter des Umweltamtes, bestätigt diese Aussage: „Beim Abbruch der Gebäude kam es zu Vermischungen von Bauschutt mit Asbestzementprodukten, geläufig als Eternit bezeichnet“, sagt er. „Wir haben deshalb die Arbeiten eingestellt, um den vorschriftsmäßigen Abbruch und die Entsorgung der Materialien sicherzustellen.“ Es handle sich dabei um den „reinen Arbeitsschutz und eine abfallrechtliche Maßnahme“. Eine Mengenangabe könne er nicht machen. Aber: „Eine Gefährdung der Bevölkerung können wir ausschließen“, erläutert der Amtsleiter. „Die Wiederaufnahme der Bautätigkeit erfolgt nach Erfüllung unserer Auflagen, deren Umsetzung wir selbstverständlich überprüfen.“

Durch die Neubauten entstehen knapp 3300 Quadratmeter neuer Wohnraum. Es sind insgesamt 14 Vier-Zimmer-Wohnungen mit jeweils rund 90 Quadratmeter Fläche sowie 23 Zwei-Zimmer-Wohnungen im Zuschnitt von 44 bis 60 Quadratmeter vorgesehen. „Damit, sowie durch den hohen Anteil an geförderten Wohnungen, wird die SWSG der Bedarfslage an Wohnraum in Stuttgart besonders gerecht“, sagt Schwab. Die Abrissarbeiten hatten am 17. April begonnen, kurz nachdem der letzte Mieter seine alte Wohnung verlassen hatte. Schwab: „Wir sind zuversichtlich, dass durch den zeitweiligen Stillstand unterm Strich keine Verzögerung zu befürchten sein wird.“ Die SWSG rechne weiterhin mit der Fertigstellung im Sommer 2017.