Dunkle Tätowierungen am Unterarm können die Pulsmessung durch die Apple-Watch beeinträchtigen. Ausgerechnet das Handgelenk ist aber ein beliebter Ort für Tattoos, sagt der Leiter eines Stuttgarter Tattoostudios.

Stuttgart - Tattoos und die Apple Watch – eine Verbindung, bei der die Herzen der Kunden nicht unbedingt höher schlagen. Wie Apple nun offiziell bestätigt kann es bei Tätowierungen am Handgelenk zu Störungen bei der Pulsmessung durch die neue Uhr aus Cupertino kommen. Grüne LEDs, die einige hundert Mal pro Sekunde blinken, und Photodioden messen den Blutfluss am Handgelenk des Trägers. Auf seiner englischsprachigen Website berichtet Apple jetzt von Problemen bei diesem Messvorgang, die durch die dunkle Farbe und das Muster von Tätowierungen verursacht werden können. In diesen Fällen empfiehlt  Apple das Tragen eines Brustgurtes, der via Bluetooth mit der Apple-Watch verbunden ist und die Daten korrekt erfasst.

 

Alexander Supper, Geschäftsführer des Stuttgarter Tattoo-Studios „Mommy I’m Sorry“ berichtet im StZ-Interview über seine Erfahrungen mit Tätowierungen am Handgelenk, tragbare Computertechnik und die Wünsche der Kunden.

Wie häufig wünschen sich Kunden eine Tätowierung am Handgelenk?
Supper: „Diese Region ist bei Kunden sehr beliebt. Größere Tattoos am Arm enden oft dort. Bei kleineren Tattoos wie Schriftzügen raten wir im Beratungsgespräch allerdings häufig zu anderen Stellen.“

Warum?
„Beim Tätowieren gibt es eine goldene Regel: Das Tattoo sollte immer so positioniert werden, dass die Tätowierung oberhalb von Hautfalten liegt. Und wenn der Kunde das Handgelenk beugt, schlägt seine Haut eben Falten. So kann es während der Abheilphase passieren, dass die Tätowierung durch die Bewegung des Handgelenkes Schaden erleidet.“

Welche Körperpartien empfehlen Sie Ihren Kunden denn?
„Tattoos direkt am Handgelenk wirken manchmal ein bisschen wie Druckstempel. Da finden wir andere Stellen schöner und geeigneter – zum Beispiel die Region unterhalb des Daumens oder etwas oberhalb des Handgelenks am Arm.“

Sind Störungen bei der Pulsmessung durch die Apple-Watch in der Tattoo-Szene bekannt?
„Bei uns selbst gab es dieses Problem noch nicht. Die Apple-Watch ist allerdings ja auch noch nicht so lange auf dem Markt. Aber natürlich ist das ein Punkt, den wir künftig im Beratungsgespräch aufgreifen werden.“

Traten die Beeinträchtigungen auch in Verbindung mit anderen Wearables wie Fitness-Armbändern oder Smart-Watches auf?
„Nein. Wir sind ja schon lange dabei und stechen wirklich eine Menge Tattoos. Aber mit diesem Problem ist noch nie ein Kunde auf uns zugekommen.“