Das Odeon-Programm für das erste Halbjahr 2015 setzt auf die bewährte Mischung aus Kabarett und Jazz, aus Theater und Literatur. Los geht es allerdings mit einem Konzert der Sängerin Addys Mercedes.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Göppingen - Kabarett und Theater, Literatur und Jazz: seit 28 Jahren bewegt sich die Göppinger Kulturinitiative Odeon vor allem auf diesen Feldern – und hat demzufolge ausgezeichnete Kontakte, was sich nicht zuletzt daran zeigt, dass die Größen der jeweiligen Szenen im Alten E-Werk in der Mörikestraße Station machen. Immer wieder probieren die Verantwortlichen allerdings etwas Neues aus, um beim Stammpublikum für Aha-Effekte zu sorgen, aber auch um neue Zuschauerkreise zu erschließen. Das Programm für das erste Halbjahr 2015 startet gleich mit einer solchen Premiere.

 

Am Samstag, 10. Januar, beginnt um 20 Uhr unter dem Titel „En Casa de Addys“ ein Konzert mit Addys Mercedes und ihrer Band. Die gebürtige Kubanerin, die seit vielen Jahren im Ruhrgebiet lebt, hat die Musik ihrer Heimat nicht nur von den staubigen Klischees dicker Zigarren, singender Opas und leichter Mädchen befreit, sie wurde mit ihrem Album „Locomotora a Cuba“ zuletzt auch für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik nominiert. Kritiker bescheinigen der charismatischen Ausnahmesängerin, mit ihrem New Cuban Son die Essenz kubanischer Klänge wiederbelebt zu haben.

Spannung zwischen Tradition und Moderne

Modernes europäisches Songwriting trifft dabei auf halbem Wege die schönsten Momente der temperamentvollen Tradition von der Karibikinsel. In ihrem neuen Liveprogramm „En Casa de Addys“ verbindet die 41-Jährige kubanischen Indie-Pop mit den traditionellen Guajiras und Balladen. „Für uns ist das schon ein spannendes Experiment“, sagt Klaus Ege vom Odeon-Vorstandsteam. „Aber eines, auf das wir uns sehr freuen“, fügt er hinzu.

Weiter geht es im E-Werk dann jedoch erst einmal mit den bewährten Inhalten. Am Sonntag, 11. Januar, um 10 Uhr beginnt ein Kulturcafé mit der Künstlerin und Architektin Petra Zimmermann-Reiner, die einen Bildvortrag zum Thema „Aggression in der Kunst“ hält. Die Kabarett-Reihe eröffnet am Samstag, 17. Januar, um 20.30 Uhr Helmut Schleich. „Ehrlich“, heißt das neue Programm des Bayern, der 2013 mit dem Deutschen Kleinkunstpreis ausgezeichnet worden ist. Tags drauf um 15 Uhr geht es dann mit dem Kindertheater mit Kleines Spectaculum und dem Stück „Du hast angefangen! – Nein du!“ weiter. Beendet wird der erste Monat des neuen Jahres von Philipp Scharri. Am 24. Januar um 20.30 Uhr präsentiert der Stand-up-Poet und Slam-Kabarettist, der vor zwei Jahren schon einmal bei Odeon zu Gast war, seine ebenso tempo- wie geistreiche Sprachachterbahnfahrt „Kreativer Ungehorsam“.

Am Samstag, 7. Februar, fragt das Kabarettduo „Das Geld liegt auf der Fensterbank, Marie“, alias Wiebke Eymess und Friedolin Müller, sich und die Zuschauer, ob man „Paradiesseits“ von Eden wirklich noch so ganz richtig ist, während Kollege Rolf Miller eine Woche später die Behauptung „Alles andere ist primär“ aufstellt. Zwischendrin, am Sonntag, 8. Februar, gibt es ein weiteres Mal Kindertheater, und zwar mit Stefan Hallmayer und Eberhard Schillinger von der Gruppe Ätschagäbele, die mit dem Stück „Das Fahrrad“ für eine ausgesprochen lustige Verkehrserziehung sorgen.

Markus Orths kehrt nach Göppingen zurück

Am 15. Februar kehrt der Autor Markus Orths, vor einigen Jahren noch Lehrer am Göppinger Heisenberg-Gymnasium, in die Hohenstaufenstadt zurück. Er stellt seine neueste Erlöser- und Wissenschaftsparodie „Alpha & Omega: Apokalypse für Anfänger“ aber nicht – wie üblicherweise – alleine vor, sondern bringt für eine Performance-Lesung den Projektkünstler Matthias Schamp als Verstärkung mit. Das Jazz-Programm, das wieder einmal in Kooperation mit dem städtischen Kulturreferat auf die Beine gestellt wurde, startet am 20. Februar mit dem Fred Frith Trio, das auf seiner großen Europatournee einen Zwischenstopp im Alten E-Werk macht.

Einen Tag später gibt es dort erneut Musik, kombiniert allerdings mit bissig schwarzem Humor. Bei ihrem jüngsten Besuch auf der Freiburger Kulturbörse haben die Odeon-Macher zuletzt Felix Janosa entdeckt – und mit seiner Parodie „Giftschrank: Alles muss raus!“ vom Fleck weg engagiert. Bis zum Saisonfinale im Mai stehen ein weiteres Dutzend Veranstaltungen auf dem Plan: Kabarett und Theater, Literatur und Jazz – in bewährter Manier.